Frachtraten überschreiten Zenit

Der Container-Frachtenmarkt hat seinen Höhenflug beendet. Mehrere Indices zeigen, dass das Ratenniveau am Spotmarkt leicht gesunken ist.

Die Durchschnittsrate für die Relation Shanghai/Nordeuropa fiel vergangene Woche dem Shanghai Index SCFI zufolge um 7 Prozent auf 821 Dollar pro TEU. Im Freightos Baltic Index war das Frachtniveau für Verschiffungen von China nach Nordeuropa um 11 Prozent auf 1953 Dollar pro FEU rückläufig.

Im Transpazifikverkehr, wo die Frachtraten am steilsten angestiegen waren, beginnt der Markt ebenfalls zu bröckeln. Laut Freightos Baltic gaben die Raten auf der Strecke von China zur US-Westküste um 2 Prozent auf durchschnittlich knapp 2300 Dollar pro FEU nach – der erste Rückgang seit sieben Wochen. Auch die Reeder beurteilen die Lage inzwischen etwas kritischer: Eine geplante allgemeine Ratenanhebung im Transpazifikverkehr per 15. September wurde abgesagt.

Für die kommenden Wochen wird bestenfalls mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet, führt Freightos aus. Immerhin liegen die Frachtraten im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Prozent höher. Als Gründe für die Preiserholung gelten die von den Reedern getätigten Kapazitätseinschnitte seit Ende Juni und beschleunigte Beschaffungen seitens der US-Importeure in Fernost. Es wird vermutet, dass viele Einkäufer ihre Lager früher als üblich für das Weihnachtsgeschäft auffüllen, um weiteren Strafzöllen zuvorzukommen. Nach wie vor soll die Kapazitätslage so angespannt sein, dass Schiffsabfahrten ex Fernost nach Nordamerika bis zu vier Wochen im Vo raus ausgebucht sind.

Um die Kapazitäten knapp zu halten, chartern die Linien weiterhin nur sehr selektiv Schiffe ein. Anders als der Frachtenmarkt steht der Chartermarkt für Containerschiffe deshalb weiter unter Druck. Der Howe Robinson Containership Index gab vergangene Wochen zum 13. Mal in Folge nach. Der New Contex der Hamburger Schiffsmakler verlor ebenfalls. mph/fab