Fünfter ConRo-Neubau für ACL in Fahrt

Zum Abbruch nach Alang: „Atlantic Cartier“ vom 1984/85 gebauten Vorgängertyp G-3, Foto: Hasenpusch
Vor 50 Jahren lieferte die Emder Werft Rheinstahl Nordseewerke den ConRo-Frachter „Atlantic Span“ (18.441 tdw) an die schwedische Reederei Transatlantic. Kurz darauf startete ein Konsortium aus fünf europäischen Reedereien mit diesem Schiff in Göteborg den ConRo-Liniendienst Atlantic Container Line (ACL) zur Ostküste Nordamerikas.
Mit der „Atlantic Sun“ übernahm die inzwischen zur Grimaldi-Gruppe gehörende ACL jetzt den letzten von fünf Neubauten ihrer vierten Schiffsgeneration (G-4) von der Bauwerft Hudong-Zhonghua in Shanghai. Die neue Serie der weltgrößten ConRo-Carrier wurde mit der Erstabfertigung der „Atlantic Star“ Ende 2015 am Unikai Terminal in Hamburg eingeleitet. Im März 2016 lieferten die Chinesen die zweite Einheit „Atlantic Sail“, im August 2016 kam die „Atlantic Sea“ erstmals an die Elbe. Die „Atlantic Sky“ verließ Shanghai Ende März 2017 zur Jungfernreise, dort wo jetzt die „Atlantic Sun“ übergeben wurde. Heimathafen aller fünf Einheiten ist Liverpool.
Die 296 Meter langen, 37,60 Meter breiten und auf 11,50 Metern Maximaltiefgang 55.600 Tonnen tragenden 100.430-BRZ-Frachter können rollende Ladung bis 7,40 Metern Höhe auf 28.900 Quadratmetern Gesamtstellfläche, 3800 TEU an Deck, und zusätzlich rund 1300 Pkw aufnehmen. Sie ersetzen fünf 57.255-BRZ-Carrier mit den Baujahren 1984 und 1985.
Das Typschiff „Atlantic Companion“ wurde mittlerweile ebenso zur Verschrottung ins indische Alang gebracht wie die beiden Einheiten „Atlantic Compass“ und „Atlantic Concert“. Vor wenigen Tagen hat sich auch die „Atlantic Cartier“ aus Hamburg und Göteborg verabschiedet und ohne Ladung Kurs auf Indien genommen. Voraussichtlich am 8. August macht mit der „Atlantic Conveyor“ die letzte Einheit dieses Typs noch einmal mit einkommender Ladung aus Nordamerika bei Unikai fest, um dann ebenfalls die letzte Reise nach Indien anzutreten.
Neben ihren ConRo-Carriern beschäftigt ACL seit Ende April 2017 den von der griechischen Reederei Costamare zur Tagesrate von 7250 Dollar eingecharterten Containerfrachter „Itea“. Der 1998 gebaute 48.000-Tonner hat Stellplätze für 3842 TEU. Die „Itea“ soll zurückgeliefert werden, sobald alle Neubauten die aktuell noch laufenden Nachbesserungsarbeiten hinter sich haben. ACL lässt unter anderem bei Blohm + Voss in Hamburg einige Modifikationen vornehmen. Die Reederei rechnet damit, dass ab Ende Oktober alle fünf Einheiten planmäßig im Verkehr von und nach Halifax, New York, Baltimore und Portsmouth eingesetzt werden können. ED/fab