Geringere Charterraten für Postpanamaxe
Vor allem für große Schiffe, die im bisherigen Jahresverlauf stark gefragt waren, hat sich der Markt jetzt gedreht.
Der britische Schiffsmakler Howe Robinson verzeichnete vergangene Woche Rückgänge von 10 Prozent und 6 Prozent bei den Charterraten für klassische Postpanamax-Schiffe mit Stellplatzkapazitäten von 6500 und 5500 TEU. In Fernost sollen für einige Schiffe mit 6000 bis 6500 TEU Kapazität neue Chartereinsätze zu Tagesraten von 19.000 bis 20.000 US-Dollar (USD) abgeschlossen worden sein. Vor einigen Wochen lag das Niveau noch bei rund 24.000 USD pro Tag.
„Es gibt derzeit kaum noch längerfristige Beschäftigungsangebote seitens der Linienreeder“, erklärte ein deutscher Schiffsmakler. Dies sei jedoch nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. In anderen Jahren hätten die Charterraten um diese Zeit noch stärker nachgegeben. Es gehe weltweit um eine Handvoll großer Schiffe mit über 5500 TEU Kapazität, die bis Jahresende Anschlussbeschäftigung finden müssten.
Stabiler präsentiert sich der Chartermarkt für die kleineren Containerschiffe vom Panamax (rund 5000 TEU) hinunter bis zum kleinsten Feederschiff. Der New ConTex der Vereinigung Hamburger und Bremer Schiffsmakler, der die Raten der kleineren Schiffsklassen verfolgt, legte vergangene Woche sogar um einen Punkt auf 441 zu. Vor allem für kleinere Panamaxe (4250 TEU) sowie für 2500-TEU-Schiffe mit eigenen Kränen sei die Nachfrage stabil geblieben oder sogar angestiegen, berichtete ein Makler. Für die 2500er zogen die Charterraten im Mittelmeer dank erhöhter Aktivität binnen weniger Wochen von knapp 9000 USD/Tag auf über 10.000 USD/Tag an. Zuletzt konnten die Eigner der „Bomar Hermes“ (2490 TEU) in einer Charterverlängerung bei Cosco 10.500 USD/Tag vereinbaren. Für die kleineren Panamaxe mit 4000 bis 4400 TEU Kapazität liegen die Raten stabil bei rund 14.000 USD/Tag und damit rund ein Drittel höher als vor einem Jahr.
Für die Feeder-Containerschiffe unter 2000 TEU ist die Situation weniger rosig. Die Charterraten für Standardschiffe bewegen sich seit geraumer Zeit in einer engen Bandbreite zwischen 5000 und 8500 USD/Tag, womit nur weitgehend entschuldete Schiffe einen kleinen Überschuss erwirtschaften. Vor allem im Mittelmeer und in Nordeuropa liefen jetzt viele Charterverträge aus, ohne dass es neue Beschäftigungsangebote gebe, heißt es.
Umgekehrt dazu entwickelt sich der Chartermarkt für Rohöl- und für Produktentanker. Die Spotraten zogen in beiden Segmenten vergangene Woche stark an. Der Baltic Dirty Tanker Index für Rohölverladungen kletterte um 14 Prozent, der Baltic Clean Tanker Index für das Produktensegment schoss sogar um über 30 Prozent. Nach längeren Wartungs- und Instandsetzungsphasen würden die Raffinerien jetzt wieder mit Hochdruck produzieren. Wegen der Absenkung der Schwefelobergrenze für Schiffstreibstoffe auf 0,5 Prozent müssten zudem größere Mengen der entsprechenden Produkte in alle Welt geliefert werden, was die Nachfrage nach Tankern zusätzlich ankurbele, berichten Makler. mph/bek