Gibraltar fürchtet „Brexit“

Ende Juni entscheiden die Briten über den Verbleib in der EU. Bei einem Austritt könnte auch Gibraltar das Nachsehen haben.

Der Marktzugang des kleinen britischen Überseegebiets an der Südspitze der iberischen Halbinsel könnte erheblich schwieriger werden. Das hatte der spanische Außenminister, Jose Manuel Garcia-Margallo jüngst in einem Interview angedeutet. Zudem könnten auch die Verkehrswege von See und von Land aus stärkeren Restriktionen unterliegen.

Spanien bemüht sich seit Jahrzehnten um eine Rückgabe des 6,5 Quadratkilometer großen Gebiets. Erst durch eine Anbindung Gibraltars an den europäischen Binnenmarkt hatte sich die Situation etwas entspannt und Spanien das Grenzregime gelockert.

Fabian Picardo, Regierungschef Gibraltars, äußerte jetzt ebenfalls seine Sorge, dass nach einem möglichen „Brexit“ die Lage der britischen Exklave schwieriger werden könnte. „Wir wären dann faktisch Ausland für die EU – mit allen Konsequenzen“, sagte Picardo.

10.000 Grenzpendler

Vor allem für den Hafen und die in den vergangenen Jahren auch durch private Reparaturaufträge florierende Werftenindustrie wäre dies ein „herber Rückschlag“. Die Zulieferindustrie sitzt überwiegend in der spanischen Region Andalusien, auch viele Arbeitskräfte im Hafen und auf der Werft kämen aus den an Gibraltar angrenzenden spanischen Provinzen Cádiz und Málaga. Etwa 10.000 Beschäftigte pendeln täglich von Spanien nach Gibraltar.

Die Bevölkerung Gibraltars, die bei dem Refenrendum am 23. Juni ebenfalls abstimmungsberechtigt ist, gilt als mehrheitlich pro-europäisch. Demoskopen erwarten eine Mehrheit für einen Verbleib in der EU.

Die spanische oppositionelle Partido Socialista Obrero Español (PSOE) könnte sich eine Sonderregelung für Gibraltar nach einem „Brexit“ vorstellen. Die regierenden Konservativen wollen dagegen sogar die Zufahrt zum Hafen Gibraltar stärker kontrollieren und gegebenenfalls beschränken. pk

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