„Haidar“ reißt Tausende Kühe mit in Tod

Nur wenige Kühe konnten sich retten, Fotos: Walrimar Santos

Hier hatte die „Haidar“ lediglich Schlagseite
Im Hafen der brasilianischen Stadt Vila do Conde kenterte jetzt der bei der Sietas-Werft gebaute libanesische Tiertransporter „Haidar“ (IMO 9083067) und riss dabei Tausende Kühe mit in den Tod.
Das mit 5026 BRZ vermessene Schiff neigte sich plötzlich vehement nach Backbord. Als die Schlagseite stetig zunahm, flüchtete die Crew an Land. Binnen zwei Stunden sank das Schiff vollständig, so dass nur noch ein Teil der Steuerbordseite über Wasser sichtbar blieb. Eine Vielzahl der zuvor verladenen 5000 Kühe der Minarva SA, die für Venezuela bestimmt waren, konnte durch die seitlichen Öffnungen in den Stallungen entkommen. Sie kletterten danach auf den Kai und flüchteten sich ins Hafengebiet. Hunderte weiterer Kühe standen nach dem Kentern des Schiffes entweder auf dem aus dem Wasser ragenden Teil des Rumpfes oder schwammen davon. Anwohner aus Vila do Conde eilten mit ihren Booten herbei und fingen die im Wasser schwimmenden Tiere ein. Tausende von ihnen dürften jedoch ertrunken sein, während die Besatzung unverletzt blieb. Die Companhia Docas do Pará hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet.
Bereits im Juli dieses Jahres sank ein 30 Jahre alter Tierfrachter im Golf von Aden, wobei zwei Mann der 29-köpfigen Crew sowie alle Tiere umkamen. Ein anderer Viehtransporter geriet im Mai in Brand, als er mit 634 Kühen unterwegs nach Kalimantan in Indonesien war.
Die „Haidar“, einer von sechs Tiertransportern der A. Sleiman Co & Sons im Management von Tamara Shipping, entstand 1994 als Containerfrachter „Regias“ bei der Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde und ging als „Portland Bay“ in Fahrt. Von 1996 bis 1997 lief sie als „Regia“, von 1997 bis 2005 als „Cervantes“ und bis 2012 als „Elevation“, ehe sie zur „Haidar“ wurde. Das Schiff ist 116,96 Meter lang und hatte eine Tragfähigkeit von 6.449 Tonnen sowie eine Kapazität von 538 TEU. bre/ts