Hamburg Süd steuert auf Wachstumskurs

Die „San Christobal“ (9034 TEU) erstmals ab Hamburg mit Kurs Antwerpen am 27. Mai 2016, Foto: Hasenpusch
Die zur Bielefelder Oetker-Gruppe gehörende Reederei Hamburg Süd hat weiterhin den größten Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns.
Das Volumen des Geschäftsbereichs Schifffahrt am Gesamtumsatz erhöhte sich von 47,4 auf 49,5 Prozent, teilte die Geschäftsführung am Dienstag mit. Dagegen bleibt die Nachfolge an der Spitze des Familienkonzerns Oetker offen. Bei der Vorstellung der Bilanz 2015 verwies Finanzchef Dr. Albert Christmann auf den Beirat. „Hier gibt es einen Zeitplan, mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Die Entscheidung wird bestimmt nicht erst am 31. Dezember 2016 fallen“, sagte Christmann. Eigentlich sollte Konzernchef Richard Oetker die Geschäftszahlen präsentieren. Der Spitzenmanager war beim Verlassen seines Hauses aber gestürzt und konnte nicht kommen. Nach sechs Jahren endet mit Ablauf des Kalenderjahres 2016 die Amtszeit des 65-Jährigen.
Die Hamburg-Süd-Gruppe hat in einem von starken Schwankungen geprägten Umfeld den Gesamtumsatz um 16,8 Prozent auf 6,057 Milliarden Euro ausbauen können. Die um Währungseffekte und Akquisitionen bereinigten Umsatzerlöse des Geschäftsbereiches Schifffahrt beliefen sich auf 5,097 Milliarden Euro im Berichtsjahr. Die Ausgaben für Investitionen betrugen 437 Millionen Euro und lagen damit über dem Niveau des Vorjahres (348 Millionen Euro). Im Berichtszeitraum erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten auf 5960 Mitarbeiter. Der Anstieg um 11,2 Prozent ist insbesondere durch die strategische Ausweitung der Ost-West-Verkehre, die Akquisition von CCNI sowie durch Organisations- und IT-Projekte begründet. Das Transportvolumen im Liniengeschäft ist im Vergleich zum Vorjahr um 21,5 Prozent auf 4,1 Millionen TEU gestiegen. Trotz der Schwäche der südamerikanischen Volkswirtschaften (insbesondere Brasilien, Argentinien und Venezuela) konnte damit der für das Berichtsjahr geplante Mengenzuwachs erreicht werden. Hierzu beigetragen hat insbesondere die Übernahme der Container linienaktivitäten der CCNI im März 2015.
Die Frachtraten gaben dagegen wegen hoher Überkapazitäten und des Wettbewerbsdrucks um rund 16 Prozent nach. Der dar aus resultierende Erlösausfall konnte im Linienbereich durch Kapazitätsmanagement und Kostenreduktion nur teilweise kompensiert werden. Positiv haben sich ein relativ starker US-Dollar sowie der deutlich fallende Schwerölpreis auf das Ergebnis ausgewirkt; diese Effekte konnten jedoch ebenfalls nur zu einer Teilkompensation der Erlösausfälle beitragen.
Die Massengutschifffahrt war den weiteren Angaben zufolge von „sehr schwierigen“ Marktbedingungen geprägt. Vor allem wegen deutlich geringerer Rohstoffimporte Chinas stagnierte die Nachfrage, während das Nettoflottenwachstum gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist. Infolgedessen sind die Charterraten signifikant gesunken. Die Massengutschifffahrt verfehlte das für den Berichtszeitraum geplante Ergebnis deutlich und konnte somit die angestrebte Trendumkehr beim Ergebnis nicht erreichen.
Die Flotte der Hamburg Süd umfasste per 31. Dezember 2015 insgesamt 189 Schiffe (Vorjahr: 168), davon 48 gruppeneigene. 130 Schiffe wurden in den Liniendiensten und 59 im Trampbereich (Massengutschiffe, Produktentanker) eingesetzt. Im Laufe des Jahres 2015 wurden mit der Übernahme von drei weiteren Neubauten der „Cap San“-Klasse (10.600 TEU) die Verstärkung und die Modernisierung der Flotte der Hamburg-Süd-Gruppe weitgehend abgeschlossen. Vier Schiffe mit einer Kapazität von je 3800 TEU wurden mit Ablieferung im Jahr 2017 bestellt. Der Containerbestand stieg im Jahresdurchschnitt um 22 Prozent auf 562.000 Einheiten. FBi