Hapag-Lloyd-Chef sieht allmähliche Besserung

Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen ist mit Blick auf das kommende Geschäftsjahr „verhalten optimistisch“, dass die Reederei dann auch unter dem Strich wieder Geld verdient.

Die Fundamentaldaten für die Linienreedereien hätten sich verbessert, sagte er anlässlich der am Mittwoch erfolgten Taufe der „Valparaiso Express“ in der gleichnamigen chilenischen Hafenstadt. Der Frachter (10.500 TEU) ist das erste Schiff einer Serie von fünf Spezialeinheiten, die künftig im Verkehr zwischen Europa und der Westküste Südamerikas eingesetzt werden und dabei auch den erweiterten Panamakanal passieren. Taufpatin war Rozio González, die Frau von Andronico Luksic, Chef des Verwaltungsrates von Quinenco. Die Gesellschaft ist über CSAV wiederum größter Aktionär bei Hapag-Lloyd.

Hoffnungsvoll stimmt Habben Jansen vor allem, dass im Jahresverlauf bereits Tonnage im Umfang von rund 650.000 TEU verschrottet worden ist, während kaum noch Schiffe geordert wurden. Der Niederländer sprach von lediglich 200.000 TEU. Vor diesem Hintergrund geht er davon aus, dass die Flotte alsbald effektiv schrumpft, was sich dann wiederum zeitnah positiv auf die Raten auswirken dürfte. „Sie werden wahrscheinlich im kommenden Jahr schon höher sein als im laufenden Jahr“, betonte der Niederländer.

Ob das dann schon reicht, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, hängt ihm zufolge auch davon ab, wie sich der Ölpreis und damit auch die Bunkerpreise entwickeln. Nach der jüngsten Entscheidung der Opec, die Förderkapazitäten zu reduzieren, hatten die Preise zunächst einen Sprung gemacht. Angesichts der jüngsten Quartalszahlen müsste Hapag-Lloyd laut Habben Jansen pro Box ungefähr 25 US-Dollar mehr verdienen als aktuell. Damit sieht er sein Unternehmen allerdings besser aufgestellt als viele der Wettbewerber, denn: „Die meisten benötigen wahrscheinlich 50 US-Dollar zusätzlich pro Box, um den Break-even zu erreichen.“

Trotz des Hoffnungsschimmers am Horizont geht der Manager davon aus, dass die Konsolidierung in der Branche andauert. Sie werde aber voraussichtlich nicht mehr in dem Tempo vonstatten gehen wie in diesem Jahr, in dem unter dem Strich fünf Akteure verschwunden sind. „Zwei bis drei weitere Linienreedereien werden wahrscheinlich aber noch aus dem Markt verschwinden“, sagte er.

Indes geht er nicht davon aus, dass es weitere Insolvenzen geben wird. Die Pleite von Hanjin Shipping sei ein Schock für alle gewesen, und die Branche habe daraus gelernt und sei nun besser vorbereitet. Ein Beispiel ist The Alliance, in der Hapag-Lloyd künftig unterwegs sein wird. Demnach haben die Partner bei der Federal Maritime Commission der USA einen Plan eingereicht, durch den sichergestellt werden soll, dass Boxen weitertransportiert werden können, falls eines der Unternehmen in Schieflage geraten sollte.

Die Übernahme von Hamburg Süd durch Maersk beurteilt Habben Jansen grundsätzlich positiv, auch wenn dadurch gerade im Südamerika-Verkehr ein sehr starker Player entstehe. Bisher hätten Hapag-Lloyd, Maersk, MSC und Hamburg Süd in etwa einen Anteil von jeweils 20 Prozent. Gemeinsam kämen Maersk und Hamburg Süd dann etwa auf 40 Prozent. Habben Jansen geht vor diesem Hintergrund davon aus, dass sich die Wettbewerbsbehörden das gemeinsame Gewicht der beiden Carrier vor allem in einigen spezifischen Fahrtgebieten im Südamerikaverkehr sehr genau ansehen werden. sr(derzeit in Chile)/FBi

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