Hapag-Lloyd: Fusion mit UASC verzögert sich

Der Zusammenschluss von Deutschlands größter Containerreederei Hapag-Lloyd mit dem arabischen Rivalen United Arab Shipping Company (UASC) wird sich wegen der Dauerkrise in der Schifffahrt möglicherweise um Monate verzögern. Unterdessen passierte die „Valparaíso Express“ erstmals den Panamakanal.

Der Zeitplan gerate in Verzug, weil sich einige Banken von UASC aus der Finanzierung zurückziehen wollten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezugnahme auf drei mit den Vorgängen vertraute Personen.

Die Containerreedereien stehen seit Jahren wegen hoher Überkapazitäten und sinkender Frachtraten unter Druck. Die Unternehmen versuchen, durch Zusammenschlüsse und Allianzen die Kosten zu senken. Mehrere Banken haben sich bereits aus der Finanzierung der Branche zurückgezogen oder einen Rückzug angekündigt, darunter die Commerzbank und die Royal Bank of Scotland.

Zwei Insider sagten Reuters zufolge zum aktuellen Fall, die Banken verlangten eine Finanzspritze von den UASC- Eignern. Die UASC mit Sitz in Kuwait äußerte sich nicht. Nach THB-Informationen besteht der Bankenkreis von UASC aus rund 40 Unternehmen. Ein Sprecher von Hapag-Lloyd bestätigte dem THB, es sei ein normaler Prozess, dass im Zuge von Zusammenschlüssen auf Genehmigungen von Banken gewartet werden müsse. Die Fusion gerate dadurch nicht in Gefahr. Hapag-Lloyd hatte zuvor bereits ausgeführt, dass sich die eigene Verschuldung nach der Fusion mit UASC auf mehr als sieben Milliarden Dollar nahezu verdoppeln werde.

Mehrheit bleibt bei der Stadt

Von der Fusion mit UASC erhoffen sich die Hanseaten hohe Einsparungen, um gegen die Konkurrenz in der Schifffahrtskrise zu bestehen. Durch die Fusion sollen die Araber mit 28 Prozent zum größten Anteilseigner von Hapag-Lloyd aufrücken. Die Mehrheit von 52 Prozent bleibt in den Händen der Stadt Hamburg, des Logistikunternehmers Klaus-Michael Kühne und der Eigner der übernommenen Containersparte der chilenischen Reederei CSAV.

Die EU hatte für den Zusammenschluss von Hapag-Lloyd und UASC bereits grünes Licht gegeben (THB 25. November 2016). Die Partner müssen allerdings Auflagen erfüllen. So muss sich UASC aus einem Konsortium auf den Handelsrouten zwischen Nordeuropa und Nordamerika zurückziehen, auf denen das zusammengeschlossene Unternehmen nur einem unzureichenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt wäre. „Die europäischen Unternehmen sind bei ihren transatlantischen Lieferungen auf Containerliniendienste angewiesen“, begründete EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Deshalb sei es sehr wichtig, dass die Märkte offen bleiben. Die von Hapag-Lloyd angebotenen Verpflichtungen gewährleisteten, dass die Übernahme nicht zu Preiserhöhungen auf den Routen zwischen Nordeuropa und Nordamerika führe.

Derweil fuhr jetzt mit dem Hapag-Lloyd-Neubau „Valparaíso Express“ das bislang größte Containerschiff durch den erweiterten Panamakanal. Der erst kürzlich getaufte 10.589-TEU-Frachter (THB 7. Dezember 2016) durchfuhr die Wasserstraße am Dienstag vom Pazifik Richtung Atlantik, teilte die Kanalverwaltung mit. Das Schiff ist 333 Meter lang und 48 Meter breit. Hapag-Lloyd hat insgesamt fünf Schiffe der Valparaíso-Express-Klasse in Auftrag gegeben. Der Panamakanal war für Frachter der Postpanamax-Klasse mit bis zu 14.000 Containern ausgebaut und im Sommer wiedereröffnet worden (THB 24. Juni 2016). Der Ausbau der Wasserstraße kostete rund 5,25 Milliarden Dollar. Pro Jahr passieren etwa 14.000 Schiffe den Panamakanal, etwa sechs Prozent des Welthandels werden über ihn abgewickelt. fab

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