Hohes Risiko in der Arktis
Die Schifffahrt in arktischen Gewässern birgt erhebliche Risiken: So liege die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schiff, seine Crew und seine Fracht im Nordmeer in eine „gefährliche Situation“ kommt, bei 3533 Prozent. Die kritische Situation einer Havarie liegt bei 2232 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie der Technischen Universität von Kopenhagen, die erstmals eine Risikoanalyse anhand bestehender Modelle auf die noch junge Schifffahrt im Nordpolarmeer hochgerechnet hat.
Der Studie kommt auch deshalb besondere Bedeutung zu, weil die Nordost- und die Nordwestpassage durch die in jüngster Zeit vermehrt auftretende Eisfreiheit zu immer attraktiveren Routen werden. Von Umweltschutz- und Seenotrettungsverbänden wird immer wieder Kritik geäußert, dass die Anrainer auf Schiffskatastrophen in diesem sensiblen Ökosystem nicht eingerichtet seien.
Erstmals wurden nun bestehende reale Risikopotenziale mit den besonderen Rechenmodellen verbunden. „Wir hoffen, dass die Modelle eine Grundlage für die notwendigen Entscheidungen geben, die Schifffahrt in diesen Bereichen sicherer zu machen – vor allem für die Umwelt“, sagte Pernille Gemynthe, eine der Autorinnen. „Eine Unfall dort hätte fatale Folgen für die ganze Welt. Die von uns errechneten Modelle könnten aber die Grundlage bilden für die Weiterentwicklung des Polar Codes, der die Schifffahrt im Nordpolarmeer regelt.“ Vor allem die Versicherungsindustrie dürfte die Daten für die Berechnung ihrer Prämien nutzen. pk