Interview: Fünf Fragen an Søren Toft

SØren Toft: „Ottmar Gast soll in den Aufsichtsrat wechseln“ (Foto: Maersk)
Warum ist die Übernahme von Hamburg Süd ein so wichtiger Schritt für Maersk – gerade im Zuge der neuen Strategie?
Hamburg Süd ist ein Unternehmen mit einer starken Marke, treuen Kunden und einer im Branchenvergleich über viele Jahre guten Rendite. Damit erwerben wir einen der besten Anbieter in der Containerschifffahrt, der uns hoffentlich auch künftig gute Cashflows bescheren wird.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass die „treuen Kunden“, aber auch das Management nach der Übernahme an Bord bleiben?
Was die Kunden angeht, planen wir durchaus konservativ, da wir wissen, dass nach einer Übernahme sich einige Kunden im Zweifel nach Alternativen umschauen. Insgesamt ist es aber ja – wie kommuniziert – eine „light touch integration“. Das heißt, die Marken Hamburg Süd und Aliança bleiben ebenso erhalten wie der Firmensitz in Hamburg. Daher hoffen wir, dass der Vorstand das Unternehmen auch weiterhin führt. Und für den Übergang wäre es auch gut, wenn Ottmar Gast nach seinem Ausscheiden als CEO Ende 2017 in den Aufsichtsrat wechseln würde.
Und wie sieht es mit dem Erhalt des Hamburg-Süd-Hauptsitzes neben der Maersk-Line-Deutschlandzentrale in Hamburg aus? Gibt es Überlegungen, etwas zusammenzulegen, um Synergien zu heben?
Nein, wir haben da nichts geplant.
Im Lateinamerika-Verkehr sind Maersk Line und Hamburg Süd gemeinsam nun deutlich größer als die großen Wettbewerber Hapag-Lloyd und MSC. Rechnen Sie mit Vorbehalten der Kartellwächter?
Wir haben diese Möglichkeit natürlich in unsere Überlegungen mit einbezogen und führen auch schon erste Gespräche. Es kann sein, dass es in Brasilien einige Vorbehalte gibt, wo wir künftig Aliança und Mercosul haben. Es kommt da aber auch darauf an, wie man den Markt definiert. Ist das nur Schifffahrt oder Schifffahrt plus Trucking?
Wird Hamburg Süd denn künftig auch irgendwie an die 2M-Allianz angebunden? Und wenn ja, wie?
Wir haben noch nicht entschieden, ob Hamburg Süd auch künftig als separate Marke bei den Ost-West-Verkehren erhalten bleibt, oder ob die relativ kleinen Mengen von Hamburg Süd in diesen Fahrtgebieten künftig unter Maersk laufen.
Das Interview führte Sebastian Reimann, stellvertretender Chefredakteur der THB-Schwesterpublikation DVZ. FBi