Italiener können STX France übernehmen

Nach monatelangem Tauziehen um die Großwerft STX France haben sich die Regierungen in Paris und Rom auf einen Einstieg des italienischen Fincantieri-Konzerns geeinigt.

Die Italiener übernehmen 50 Prozent des Herstellers von Kreuzfahrt- und Militärschiffen in St. Nazaire, kündigten der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Regierungschef Paolo Gentiloni jetzt nach einem bilateralen Gipfeltreffen in Lyon an.

Darüber hinaus leiht der französische Staat ein Prozent der STX-Anteile an die Italiener aus, die dann mit insgesamt 51 Prozent das unternehmerische Sagen haben. „Es handelt sich um eine sehr gute Vereinbarung“, sagte Gentiloni. Paris kann nach Medieninformationen diesen entscheidenden Mini-Anteil wieder zurückfordern, falls die Italiener ihre Verpflichtungen nicht einhalten.

Um die Werft hatte es im Sommer einen Disput zwischen beiden Hauptstädten gegeben. Fincantieri hatte zwei Drittel der Anteile an STX France für 79,5 Millionen Euro übernommen (thb.info 22. Mai 2017). Daraufhin traf Paris die Entscheidung, dass der französische Staat, bisher Minderheitseigner mit einem Anteil von 33,34 Prozent, sein Vorkaufsrecht wahrnimmt und den Anteil der italienischen Konkurrenz auf 50 Prozent begrenzt. Frankreich wollte damit eigene strategische Interessen schützen und neue Bedingungen für den Deal durchzusetzen (thb.info 28. Juli 2017). Das führte in Italien zu großem Unmut. Die Werft an der Atlantikküste ist ein industrielles Aushängeschild: Sie hatte im vergangenen Jahr die 362 Meter lange „Harmony of the Seas“ als weltweit größtes Kreuzfahrtschiff abgeliefert (thb.info 17. Mai 2016).

Die beiden Länder gehen inzwischen noch weiter und überlegen eine Annäherung ihrer Militärschiff-Branchen. Bei der Schaffung eines weltweiten Industrieriesen würden dann auch die große französische Militärschiff-Werft Naval Group und der italienische Hersteller Leonardo Finmeccanica eine Rolle spielen. dpa/fab

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben