Kampf um Ladung wird härter

Die Absenkung der Schwefelobergrenze für Schiffsbrennstoff ab 2020 stellt die gesamte Schifffahrtswelt vor riesige Herausforderungen.

Eine Möglichkeit ist, den wohl viel teureren, schwefelärmeren Treibstoff mit maximal 0,5 Prozent Schwefel zu bunkern. Die andere Lösung ist der Einbau einer Abgaswaschanlage (Scrubber) für zwei bis drei Millionen US-Dollar bei fortgesetztem Einsatz von höherschwefeligem Brennstoff. Beide Varianten bringen hohe Kosten mit sich, welche letztlich die Ladungskunden tragen müssen.

Für die Projektschifffahrt steht dabei viel auf dem Spiel: Denn sie konkurriert teilweise mit Containerschiffen, Bulk-Carriern und RoRo-Schiffen um dieselbe Ladung. Je kompakter und leichter das Projektgut, desto härter der Wettbewerb mit anderen Schiffstypen, die dafür keine Umwege und erhöhte operative Kosten scheuen. Da Boxcarrier und Bulker schon aufgrund ihrer viel größeren Ladekapazität einen niedrigeren relativen Verbrauch (pro tdw) vorweisen können, drohen den Mehrzweckfrachtern bei einem starken Anstieg der Treibstoffpreise Wettbewerbsnachteile. Fast alle Einheiten, die bis 2011 gebaut wurden und auf alten Designs beruhen, sind betroffen. „Die Schiffe drohen an Wert zu verlieren und werden deutliche Abzüge bei den Charterraten sehen“, erklärt Niclas Prehm vom Schiffsmakler Toepfer Transport.

Dort, wo die Projekt-Carrier nicht mehr günstig genug anbieten können, drohen weitere Ladungen containerisiert zu werden. Szenarien, die in der Branche diskutiert werden, beziehen sich auf konventionelles Stückgut wie Kakao ex Westafrika oder Stahlbleche aus Fernost für die Autoindustrie in Nordamerika. Für die Projekt-Carrier sind solche Waren wichtige Zusatz- oder Backhaul-Ladungen. Nur die wenigsten können darauf verzichten.

Als einziger MPP-Operateur treibt die niederländische Reederei Spliethoff die Nachrüstung des Großteils ihrer Flotte mit Scrubbern voran, um weiterhin den voraussichtlich günstigeren höherschwefeligen Treibstoff bunkern zu können. Die meisten Wettbewerber scheuen vor solchen Investitionen zurück.

Zunehmend scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass eine grundlegende Flottenerneuerung notwendig ist. Moderne, verbrauchsarme Mehrzweckfrachter müssen her, die es mit den effizienteren Container- und RoRo-Schiffen aufnehmen können. mph/jpn

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