Kartell: US-Behörde ermittelt

Auch NYK gehört zu den acht Reedereien, gegen die in den USA Ermittlungen eingeleitet wurden (Foto: Tony)
Den auf den Autotransport spezialisierten internationalen Reedereien droht aus den USA massives Ungemach. Die US-Schifffahrtsbehörde Federal Maritime Commission (FMC) geht zwei Klagen von US-Fahrzeughändlern nach, die den US-amerikanischen Tochtergesellschaften führender Autotransportreedereien Preisabsprachen zur Einschränkung des Wettbewerbs vorwerfen.
Laut einem Bericht des in London erscheinenden Branchenblattes „Lloyd’s List“ geht es um den Im- und Export von Fahrzeugen verschiedener Hersteller aus den USA sowie für andere Märkte. Die Vorwürfe richten sich gegen MOL, NYK, Höegh Autoliners, Nissan Motor Car Carrier, „K“ Line, Wallenius Wilhelmsen Logistics, Eukor und CSAV.
Die beiden Unternehmen, die bei der FMC vorstellig geworden sind, Rush Truck Centers und Landers Brothers Auto Group, verlangen finanzielle Wiedergutmachung von den Reedereien. Zum Schadenersatz, der doppelt so hoch ausfallen könnte wie die erlittenen Einbußen, kommen noch Zinsen und Anwalts kosten hinzu.
Die betroffenen Reedereien waren bisher nicht für eine unmittelbare Stellungnahme erreichbar. Vor einiger Zeit hatte es bereits Strafverfahren wegen wettbewerbsverzerrender Praktiken der Carrier in China und Asien gegeben.
Mediationsverfahren
Wie die Abteilung für Verbraucherschutz und Streittilgung der FMC dem THB auf Anfrage bestätigte, soll in den nächsten Tagen geklärt werden, ob der Konflikt im Rahmen eines Mediationsverfahrens beigelegt werden kann. Hierzu soll es Gespräche mit den Klägern und Vertretern der Reedereien geben. Andernfalls droht ein Kartellverfahren, in dessen Verlauf die FMC bereits Auflagen verhängen kann.
Ein Teil der von der FMC nun benannten Reedereien steht bereits im Blickpunkt der brasilianischen Untersuchungskommission für Wettbewerbsschutz (CADE). Seit Februar laufen in dem südamerikanischen Land Ermittlungen gegen Car carrier-Reedereien.
Die CADE habe zwischenzeitlich „belastbare Hinweise auf Preisabsprachen zwischen Reedereien und Auto importeuren, die auch ein koordiniertes Vorgehen gegen gewünschte Rabatte der Autovertriebsunternehmen beinhalten, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung der CADE an den THB. Offenbar haben sich drei betroffene Unternehmen bereiterklärt, mit der CADE zusammenzuarbeiten, um die Ermittlungen zu vereinfachen. Gegen einige der genannten Reedereien laufen derzeit auch in Japan und Südafrika kartellrechtliche Ermittlungen. pk