Kaum Entlastung für Bulker in Sicht

Die Bulker haben sich vom Einbruch der Frachtraten auf historische Tiefststände noch nicht spürbar erholt. Auch die Charterraten sind in der Massengutschifffahrt unter Druck geraten.

So ist es für die betroffenen Marktteilnehmer derzeit kaum möglich, Verluste zu vermeiden, resümiert die HSH Nordbank in ihrem aktuellen Bericht „Shipping Quarterly 2/2015“. Die größten Einbußen mussten die Capesizer hinnehmen, deren Raten auf Sicht eines Jahres um mehr als 60 Prozent zurückgingen. Im gleichen Zeitraum verloren die Spot-Raten der Supramaxe und der Handysize-Schiffe rund ein Drittel und die der Panamaxe ein Viertel ihres Niveaus.

Die Reedereien haben mit den sehr herausfordernden Marktbedingungen schwer zu kämpfen. Ein Beispiel: Die griechische Scorpio Bulkers meldete für das erste Quartal 2015 einen Verlust von 53 Millionen Dollar. Davon entfallen allein 32 Millionen Dollar auf Abschreibungen von Schiffen. Das Unternehmen managt 21 Bulker, davon acht eigene. Weitere 59 hat die Reederei bestellt. Da das Management zunächst mit keiner nachhaltigen Erholung der Raten rechnet, verkaufte es im April sieben Neubaukontrakte für insgesamt 290 Millionen Dollar.

Die Nachfrage nach Bulkschiffen wird langsamer wachsen als bisher erwartet, führt die HSH Nordbank in ihrem Bericht aus. Die Nachfrage nach Dry-Bulk-Transportkapazitäten werde voraussichtlich nur noch um fünf statt zuvor veranschlagter sechs Prozent steigen. Hauptursache sei die sich verlangsamende Nachfrage Chinas nach Eisenerz und Kohle durch das abnehmende Wirtschaftswachstum und die Reduzierung industrieller Überkapazitäten wie in der Stahlindustrie. Hinzu komme, dass China stärker auf die heimischen Erz- und Kohlevorkommen zurückgreift.

Das Angebot an Kapazitäten in der Bulkschifffahrt wird 2015 und 2016 aufgrund des noch immer prall gefüllten Orderbuchs schneller wachsen als die Nachfrage, schätzt die Landesbank. Das Bestellvolumen sei zwar in den vergangenen Monaten zurückgegangen, aber es entspricht immer noch 20 Prozent der Flottenkapazität. „Im Hinblick auf das geringere Wachstumspotenzial der Nachfrage ist das eine große Belastung“, so die HSH Nordbank. Selbst Stornierungen von Bestellungen, Verschiebungen von Auslieferungen, mehr Verschrottungen und Order-Umwandlungen von Dry Bulk in Tanker könnten die Überkapazitäten innerhalb der nächsten 18 Monate nicht nennenswert abbauen.

Es sei zu erwarten, dass die Bulkschiffe ihre Geschwindigkeit aufgrund des aktuell niedrigeren Ölpreises etwas anpassen, so dass das potenzielle Angebot zusätzlich erhöht wird. „Deshalb werden sich die Charterraten vom aktuell sehr niedrigen Niveau nur langsam erholen“, lautet das Fazit der HSH Nordbank für die Bulkschifffahrt.

Die Analysten von Drewry gehen davon aus, dass sich die Bulkermärkte nicht vor 2017 erholen werden (THB 19. Mai 2015). Mit einer Profitabilität in der Massengutschifffahrt sei vorerst nicht zu rechnen. fab

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