Kieler Woche: Feststimmung an der Förde

Auch das russische Segelschulschiff „Sedov“ nimmt nicht an der 122. Kieler Woche teil, Foto: Behling
Mit Gästen aus aller Welt feiert Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt bis kommenden Sonntag die Kieler Woche.
Bereits am ersten Wochenende strömten Hunderttausende Besucher an die Förde. Ob beim Segeln, beim Weltwirtschaftspreis oder als Besucher der Festmeile: Die Kieler Woche sieht sich auch als Fest der Völkerverständigung, sagte Ministerpräsident Torsten Albig. Gemeinsam mit Vizekanzler Sigmar Gabriel eröffnete er die 122. Kieler Woche am Samstagabend.
Mit dem traditionellen Glasen der Schiffsglocke und dem Signal „Leinen los!“ mit dem Schiffshorn gaben die SPD-Politiker bei sonnigem Wetter auf dem Rathausplatz das offizielle Startsignal für das größte Sommerfest in Nordeuropa. Rund drei Millionen Besucher erwarten die Veranstalter bis Sonntag. 2000 Einzelveranstaltungen stehen auf dem Programm. Angesichts der allgemeinen terroristischen Bedrohung und zum Schutz von Frauen vor Übergriffen hat die Polizei ihre Präsenz gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht.
Als ein erstes Highlight bezeichnete Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Sonntag die Verleihung des Kieler Weltwirtschaftspreises an die Verlegerin Friede Springer und den früheren EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti. Die Kieler Woche sei mehr als Segeln und Volksfest, sie sei auch ein Ort des Reflektierens, Debattieren und Nachdenkens, sagte Kämpfer. Dafür stehe wie kein zweites Ereignis der Weltwirtschaftliche Preis. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) warb als Festredner für einen Zusammenhalt und gemeinsames Handeln der Europäischen Union. „Kein einzelnes europäisches Land wird alleine in der Welt viel erreichen können.“
Trotz des geplatzten Olympia-Traums für 2024 prägt das Segeln die Kieler Woche. 4000 Sportler mit 1500 Booten sind gemeldet. Für die Elite ist es der letzte internationale Test vor den Olympischen Spielen in Rio.
Die Kieler Woche ist auch ein Magnet für Luxusliner: Am Sonnabend lagen an den Kais fünf große Kreuzfahrt- und zwei Fluss-Urlauberschiffe. 22.000 Passagiere gingen an oder von Bord.
Insgesamt werden Kiel bis zum 26. Juni 13 verschiedene Kreuzfahrtschiffe 17-mal anlaufen. Maritimer Höhepunkt der Kieler Woche wird am 25. Juni die Windjammerparade mit 100 Traditions- und Großseglern sein.
Mehr als 50 Schiffe und Boote der Marine aus zwölf Ländern mit gut 3500 Soldaten an Bord sind in Kiel zu Gast. Auch eine chinesische Fregatte ist dabei, während Russland aus politischen Gründen fehlt. Dies sei schade, sagte Albig bei der Eröffnung. Er wäre dafür, ein Zeichen zu setzen und die russische Marine künftig wieder einzuladen. lno/FBi