Kreuzfahrtfrachter für Polynesien
Mit einem ungewöhnlichen Schiffsdesign ist ab Ende des Jahres eine Fährreederei im Pazifik unterwegs. Die „Aranui 5“ ist Containerfrachter und Kreuzfahrtschiff zugleich.
Im ersten Moment könnte man es für eine Fotomontage halten: Während die Bugsektion wie ein Feeder mit Containern anmutet, beginnt mittschiffs so etwas wie ein kleines Kreuzfahrtschiff. Mit der „Aranui 5“ knüpft die polynesische Reederei Aranui Cruises an Urformen der modernen Handelsschifffahrt an und verbindet die zwischenzeitlich strikt getrennten Frachtschiffe wieder mit den Passagierschiffen. Doch auch andere Reedereien wie CMA CGM und Rickmers erkennen das Passagierpotenzial auf Frachtern.
Ab November wird der Neubau in Französisch-Polynesien unterwegs sein, um Fracht und Passagiere zwischen den Inseln zu befördern. Er ersetzt die „Aranui 3“ die bisher zwischen den Marquesas-Inseln unterwegs war – dem wohl abgelegensten Archipel der Welt. Heimathafen und Startpunkt der „Aranui 5“ wird Papeete sein, von dem aus die 2200 Meilen lange Reise zu allen sechs bewohnten Inseln im Südpazifik beginnt. Ein Rundkurs wird – je nach Wetterlage – etwa drei bis vier Tage in Anspruch nehmen. Wegen der hohen Nachfrage wurde bei dem Neubau die Zahl der Passagierplätze jetzt auf 260 erhöht. Die „Aranui 5“ ist damit das Frachtschiff mit der höchsten Passagierkapazität weltweit. Der Vorgänger hatte nur Platz für 50 Gäste.
Das 125 Meter lange Schiff hat eine Tragfähigkeit von über 2000 Tonnen. Es wird einerseits als Fährverbindung für Touristen zwischen den Inseln dienen, ist aber auch unverzichtbarer Teil der einzigen Versorgungskette mit Vorräten, Treibstoffen und Grundnahrungsmitteln. Weiterhin wird es Waren für den Export – Kokos- und Zitrusfrüchte sowie Fisch – nach Papeete bringen.
Allein bei CMA CGM fuhren Unternehmensangaben zufolge 2014 genau 874 Passagiere auf Frachtern mit. In der Regel sind die Plätze aber auf zwölf pro Schiff begrenzt. pk