Legendäres Schatzschiff aufgespürt
Schifffahrts-Archäologen rund um den Globus sind elektrisiert: Vor der zu Kolumbien gehörenden Karibikinsel Rosario liegt ein Milliarden-Dollar-Schatz auf dem Meeresgrund.
Er befindet sich an Bord der spanischen Galeone „San José“, die am 8. Juni 1708 nach einem Gefecht mit einem englischen Flottenverband vor der Insel sank. In den Frachträumen der „San José“ befinden sich nach aktuellen Erkenntnissen rund elf Millionen Goldmünzen und fast 200 Tonnen Smaragde. Experten beziffern den Wert zwischen drei und 17 Milliarden US-Dollar.
Ein Forscherteam hatte seit vielen Jahren nach dem vor über 300 Jahren gesunkenen Schiff gesucht. Beim Aufspüren des Wracks war auch ein Experte beteiligt, der gemeinsam mit Kollegen 1985 das Wrack des am 15. April 1912 auf dem Nordatlantik vor Neufundland gesunkenen White-Star-Liners „Titanic“ entdeckt hatte. Bei der Suche nach dem spanischen Segelschiff setzten die Fachleute Hightech ein: Sonar, Spezialkameras und Unterwasserdrohen. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos war von der Nachricht begeistert. Er beschrieb die Entdeckung in der Hafenstadt Cartagena am Wochenende als „einen der größten Funde von untergegangenen Kulturgütern in der Menschheitsgeschichte“. Zugleich kündigte er den Bau eines Museums an, um die Schätze der Galeone auszustellen. Schon Stunden nachdem die Nachricht um den Globus eilte, wurden Eigentumsansprüche angemeldet. So zum Beispiel aus Spanien.
Doch auch die US-Firma Sea Search Armada (SSA) hob den Finger. Sie will das Wrack erstmals schon in den 1980er Jahren geortet haben. Daher verlangt sie jetzt auch die Hälfte des Gewinns, sagte ihr Anwalt Danilo Denis am Sonntag (Ortszeit) dem kolumbianischen Sender RCN. Er berief sich auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofes Kolumbiens aus dem Jahr 2007, wonach der Teil des Schatzes, der nicht zum kolumbianischen Kulturerbe zähle, mit dem US-Unternehmen zu teilen sei. Es sei „unvermeidlich“, dass die Regierung des südamerikanischen Landes sich mit SSA arrangiere, so der Ad vokat weiter. EHA/dpa