Liner durchlaufen nächste Phase der Konsolidierung

Die sich fortsetzende Auslieferungswelle von Großcontainerschiffen, die vorrangig für die Fernstrecken auf der Route Fernost

Wie die Nord/LB in ihrem jetzt veröffentlichten Marktbericht „Shipping Compact“ ausführt, ließen sich die Frachtraten bisher nicht durch wiederholte Raten erhöhungsrunden stabilisieren. Die Liner haben mittlerweile mit Kapazitätsreduzierungen reagiert und Services ausgedünnt. Bislang hatte nur die 2M-Allianz mit Maersk und MSC auf diese Maßnahme verzichtet. Da die Auslastungen jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, haben nun auch die beiden Marktführer reagiert. Mitte September wird ein Service mit wöchentlicher Kapazität von 9500 TEU gekappt (<link http: www.thb.info rubriken international single-view news allianz-2m-passt-kapazitaeten-an.html external-link-new-window external link in new>THB 17. August 2015).

Die Konsolidierung im Sektor setzt sich derweil fort. So verdichten sich nach Einschätzung der Nord/LB die Anzeichen für einen Zusammenschluss von CSCL und COSCO. Bereits mehrfach wurde in der Vergangenheit über einen Zusammenschluss der beiden chinesischen Staatsunternehmen spekuliert. Nach 2012 kamen im Frühjahr 2015 neue Gerüchte auf, nachdem die Reeder eher schwache Zahlen für das erste Quartal 2015 veröffentlicht und chinesische Medien generell über mögliche Konsolidierungen von Staatsunternehmen berichtet hatten. Das wurde umgehend dementiert.

Aktuell mehren sich jedoch wieder Hinweise, dass die beiden Unternehmen doch vor dem Zusammenschluss stehen könnten. Der Handel mit den Papieren beider Unternehmen wurde bereits am 10. August 2015 ausgesetzt nachdem infolge der aufkommenden Gerüchte die Kurse beider Werte um knapp 30 Prozent gestiegen waren. Berichten zufolge soll die chinesische Zentralregierung eine Gruppe aus drei Managern von CSCL und zwei Verantwortlichen von COSCO beauftragt haben, in den nächsten drei Monaten einen Merger-Plan auszuarbeiten. Offizielle Stellungnahmen zu diesem Vorgang gab es bisher jedoch nicht.

Zwar seien Konsolidierungen innerhalb des Sektors weiterhin sinnvoll, resümiert die Nord/LB. Die chinesische Merger-Version lasse jedoch eine Reihe von Fragen offen. Mit CSCL und COSCO würden sich, gemessen an der vorhandenen TEU-Kapazität, der sechst- und der siebt größ te Liner zusammentun und Hapag-Lloyd im Ranking überholen. Die Hamburger waren nach dem Zusammenschluss mit der chilenischen CSAV jüngst zur weltweiten Nummer 4 aufgerückt. Auf den Ost-West-Verbindungen würden beide Unternehmen zur 2M-Allianz aufschließen. CSCL und COSCO verfügen auf der Route Fernost–Europa derzeit mit 47.000 TEU über mehr wöchentliche TEU-Kapazitäten als CMA CGM. Auf der Pazifikstrecke würden mit 48.900 TEU sogar die beiden auf der Verbindung führenden Akteure Maersk (40.300 TEU) und Evergreen (rund 40.000 TEU) überholt. Nachdem die ursprünglich geplante Großallianz zwischen Maersk, MSC und CMA CGM am Veto Chinas scheiterte, stellt sich die Frage, was im Falle eines Mergers von COSCO und CSCL passiert. Beide Unternehmen gehören unterschiedlichen Allianzen an. COSCO ist Mitglied der CKYHE, CSCL der Ocean Three. Eine „Ocean Eight“ halten wir aktuell für nicht umsetzbar, so die Nord/LB.

Die Nord/LB hatte vor kurzem mitgeteilt, ihre beiden Standorte in Singapur und Shanghai auszubauen. Das Kreditinstitut will seine Kunden bei der Ausweitung ihres Asiengeschäfts unter anderem mit der Finanzierung von Schiffen begleiten. fab

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