Mehr Umsatz, mehr Verlust

Auch der Maersk-Konzern (hier „Munich Maersk“) bleibt von den gestiegenen Bunkerpreisen nicht verschont, Foto: Hasenpusch
Der dänische Konzern A.P. Møller-Mærsk hat im ersten Halbjahr 2018 zwar unterm Strich einen Gewinn von 2,79 Milliarden Dollar erzielt. Dieser wurde aber durch den Verkauf der Ölsparte stark in die Höhe getrieben. Verkäufe herausgerechnet, steckt Maersk hingegen tiefer in den roten Zahlen als noch im ersten Halbjahr 2017: Der Verlust der verbleibenden Geschäftsbereiche stieg von 114 Millionen auf 305 Millionen Dollar.
Die Profitabilität sei durch die hohen Bunkerpreise „auf einem unbefriedigenden Niveau“, sagte Maersk-CEO Søren Skou am Freitag. Der gestiegene Ölpreis koste Maersk innerhalb eines Jahres rund eine Milliarde US-Dollar.
Zugleich stieg der Umsatz auf Konzernebene in den ersten sechs Monaten deutlich auf rund 18,8 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von 27 Prozent. Maßgeblichen Anteil am Umsatzsprung hat die Übernahme von Hamburg Süd, die Skou als „sehr gute Anschaffung“ bezeichnet. Ohne die Hamburger Reederei hätte sich das Umsatzplus auf acht Prozent belaufen. Für das Gesamtjahr 2018 prognostiziert Skou rund 40 Milliarden Dollar Umsatz.
Die Bedeutung von Hamburg Süd kam im zweiten Quartal erneut zum Tragen: 9,5 Milliarden Dollar bedeuten ein Umsatzplus von 24 Prozent auf Konzernebene. Ohne Hamburg Süd wären es 5,7 Prozent gewesen. Auch beim Transportvolumen übernimmt Hamburg Süd eine entscheidende Rolle: Mit den Hamburgern kletterte das Volumen von April bis Juni um 26 Prozent, ohne um 4,3 Prozent.
So fiel Skous Bilanz nach dem bereits enttäuschenden Jahresauftakt auch für das zweite Quartal durchwachsen aus. Und das, obwohl man in der Ocean-Sparte – darin sind Maersks Liner-Geschäft, die Hamburg-Süd-Marken und die Aktivitäten von APM Terminals vereint – deutliche Verbesserungen bei den Stückkosten erzielt habe. Dementsprechend optimistisch blickt Skou in die Zukunft: „Für den Rest des Jahres erwarten wir eine Verbesserung unserer Profitabilität durch niedrigere Stückkosten und höhere Frachtraten.“
Die Ocean-Sparte für sich kam im zweiten Quartal auf knapp 7 Milliarden Dollar Umsatz und liegt damit deutlich über dem Vorjahresquartalswert von 5,5 Milliarden Dollar. Das Ebitda fiel von 876 auf 674 Millionen Dollar. Aufs erste Halbjahr 2018 gerechnet, ergeben sich 13,8 Milliarden Dollar Umsatz (zuvor 10,5 Milliarden Dollar) und rund 1,2 Milliarden Dollar beim Ebitda (zuvor 1,4 Milliarden Dollar).
Perspektivisch verfolgt der Maersk-Gesamtkonzern weiter seinen Konzentrationskurs: weg vom Konglomerat, hin zu einem fokussierten Containerlogistikkonzern. Der nächste Schritt steht bereits bevor: Wie Maersk ebenfalls am Freitag mitteilte, will man sich endgültig vom Öl- und Gasgeschäft verabschieden. Dafür soll Maersk Drilling 2019 in Kopenhagen an die Börse gehen, losgelöst von A.P. Møller-Mærsk. Die Sparten Maersk Oil und Maersk Tankers waren bereits an den Energiekonzern Total respektive an die A.P. Møller Holding verkauft worden. ger/dpa