Mehrzweckfrachter intensiv nachgefragt

Der 145.63 Meter lange und 18,25 Meter breite Mehrzweckfrachter „BBC Vietnam“ am Süd-West-Terminal im Hamburger Hafen, Foto: Hasenpusch
Die leichte Erholung in der Projekt- und Schwergutschifffahrt setzt sich fort.
Das geht aus einschlägigen Indices für den Chartermarkt hervorgeht. So ist der MPP-Index des Hamburger Schiffsmaklers Toepfer Transport im Oktober um rund 160 auf 6475 US-Dollar pro Tag gestiegen und liegt damit nun deutlich über dem im März erreichten Tiefpunkt von 6017 US-Dollar pro Tag. Das Marktbarometer bildet die durchschnittliche Zeitcharterrate für Schwergut-Mehrzweckfrachter der F-Klasse (etwa 12.500 tdw, mindestens 240 Tonnen Hebekapazität) ab.
Wie Toepfer in seinem aktuellen MPP-Report ausführt, verzeichnen auch andere Größenklassen einen Aufwärtstrend. So seien die Charterraten für größere Typen mit 28.000 tdw Tragfähigkeit und Schwergutgeschirr erstmals seit langer Zeit wieder in den fünfstelligen Bereich vorgedrungen. Die Verbesserungen spiegelten ein gesteigertes Interesse der Carrier an Schiffskapazitäten wider, obwohl der Spot-Frachtenmarkt für Schwergutladungen preislich bislang kaum angezogen hat. Scheinbar verzeichneten die Carrier aber erhöhte Buchungsvolumina, was als erster Schritt hin zu einer Gesundung des Segments betrachtet werden könne.
Angesichts der verbesserten Erwartungen für die Schwergut- und Projektschifffahrt habe auch die An- und Verkaufsaktivität für Schiffe dieses Jahr stark zugenommen. So hätten in den ersten zehn Monaten dieses Jahres schon mehr als doppelt so viele Mehrzweckfrachter wie im gesamten Vorjahr den Eigentümer gewechselt – insgesamt 72 Einheiten, so Toepfer.
Dafür war die Marktentwicklung in der Massengutschifffahrt zuletzt eher gedämpft. Der Baltic Dry Index sackte vergangene Woche weiter um 93 auf 1371 Punkte. Während es den Großbulkern der Capesize-Klasse gelang, die Abwärtsspirale zu bremsen und gegen Ende der Woche wieder leichte Ratenverbesserungen zu erzielen, herrschte in den mittleren und kleineren Schiffssegmenten Stagnation.
Auch am Rohöltankermarkt war die Woche von leichten Einbußen auf der Mehrzahl der Routen geprägt. Makler rechnen vor allem in Nord- und Ostsee mit steigendem Druck auf die Raten, nachdem der wichtige Ölladehafen Primorsk an der russischen Ostseeküste wegen Wartungsarbeiten für mehreren Tage geschlossen wurde. mph/jpn/FBi