Merkel tauft „Mark“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt am Dienstag um 14 Uhr erneut als Taufpatin in Aktion. Dabei erhält das modernste Fischereischiff unter deutscher Flagge in Sassnitz auf Rügen seinen Namen.
Gebaut wurde das 86 Meter lange, 16 Meter breite und mit 4270 BRZ vermessene Fang- und Fabrikschiff „Mark“ auf der Tersan Werft am Marmarameer in der Türkei. Angetrieben wird der im November 2012 bestellte Trawler von einem in Kiel-Friedrichsort gebauten MaK-Motor des Typs 8M32 mit 4000 Kilowatt.
Das Management des Neubaus liegt in den Händen der niederländischen Reederei Parlevliet & Van der Plas, die das Schiff mit Seeleuten aus Deutschland und dem benachbarten EU-Ausland zum Einsatz bringt.
Die „Mark“ gehört zu einem in Norwegen entwickelten und in der Türkei in Serie gebauten Typ moderner Fischfangschiffe. Wenige Tage vor der „Mark“ hatte die Tersan Werft bereits das Schwesterschiff „Kirkella“ an die britische Reederei UK Fisheries abgeliefert, an der Parlevliet & Van der Plas ebenfalls beteiligt ist.
Das in Rostock beheimatete Fischereischiff bietet Platz für 34 Personen und trägt die Kennung ROS 777, die allgemein als Glückszahl gilt. Wie die Euro Baltic GmbH mitteilt, ist es der erste Neubau eines Fischtrawlers für ein deutsches Unternehmen seit 1996. Das Schiff soll zwei kleinere Trawler ersetzen (THB 29. September 2014).
Nach Aussage der Reederei setzt die „Mark“ durch extrem niedrigen Strom- und Treibstoffverbrauch neue Maßstäbe beim Umweltschutz. Obwohl der Trawler für die weltweite Fangfahrt konzipiert ist, werden seine Haupteinsatzgebiete vor Norwegen und Grönland sowie im Nordatlantik liegen.
Das Schiff mit dem künftigen Basishafen Sassnitz ist sowohl für die pelagische als auch für die Grundfischerei ausgerüstet. Der Fang kann an Bord der Größe nach sortiert und je nach Bedarf sofort geschlachtet, filetiert oder aber komplett eingefroren werden.
Mit dem Namen „Mark erinnert die niederländische Reederei an den Ende 2013 durch einen tragischen Unfall im Alter von nur 33 Jahren verstorbenen Mark Parlevliet, einen der Enkel des Gründers, der als Direktor die deutsche Niederlassung von Parlevliet leitete.
Die letzten großen Fischfangschiffe für deutsche Reedereien wurden einst in Mecklenburg-Vorpommern gebaut. Die Volkswerft Stralsund gehörte bis zur Wiedervereinigung mit ihren Trawlern der Atlantik-Serien zu den Weltmarktführern beim Bau von Fischfangschiffen.
Am Strelasund wurden von 1970 bis 1993 beispielsweise 195 Fischfangschiffe des Typs „Atlantik-Supertrawler“, 133 Schiffe des Typs „Atlantik 333“ sowie 37 große Fabriktrawler des Typs „Atlantik 488“ gebaut. Die meisten dieser Schiffe waren für die Sowjetunion bestimmt.
Mit der Taufe der „Mark“ stößt Merkel allerdings nicht in unbekannte Gewässer vor. Ihr letztes Schiff hatte die Bundeskanzlerin erst vor elf Monaten in Rostock getauft, das Forschungsschiff „Sonne“. bre/FB