Nach fast 40 Dienstjahren: Ende in China

Das 154 Meter lange und 86 Meter breite Halbtaucherschiff „Hermod“ mit Drehkränen, Foto: Behling
Eines der bekanntesten Kranschiffe der Welt ist auf seiner letzten Fahrt.
Die „Hermod“ wird von Rotterdam nach China überführt, wo sie ab November bei der Abwrackwerft Zhoushan Changhong International Ship Recycling verschrottet wird. Am Sonnabend hatte das Halbtaucherkranschiff die „Hermod“ Europas größten Seehafen an Deck des Schwergutcarriers „Dockwise Vanguard“ verlassen. Damit endet nach fast 40 Jahren die Dienstzeit des 73.877 BRZ großen Spezialschiffes. Wie der Eigner Heerema Marine Contractors (HMC) kürzlich in Leiden/Niederlande mitteilte, entsteht als Ersatz ein größerer Neubau.
Die „Hermod“ war 1978 auf der japanischen Werft Mitsui Engineering & Shipbuilders gebaut worden und verfügte über zwei große Drehkräne mit einer Hubkraft von 5000 und 4000 Tonnen. Im Tandembetrieb konnte „Hermod“ so immerhin 9000 Tonnen heben.
Die Verschrottung in China erfolgt laut Heerema im Einklang mit internationalen Abkommen zum Schutz der Umwelt und Arbeiterrechte. Wegen dieser Vorgaben erteilte die niederländische Regierung die Exportgenehmigung für den Abtransport in die Volksrepublik. Laut Heerema werden beim Rückbau der „Hermod“ 98 Prozent des Materials wiederverwertet.
Das Kranschiff hat in den 39 Jahren eine beachtliche Einsatzbilanz vorzuweisen. Wie Heerema weiter mitteilte, war die „Hermod“ in 25 Ländern im Einsatz und hat zahlreiche große Offshore-Projekte ermöglicht. Der erste Auftrag war die Installation der Förderplattform Piper Alpha in der Nordsee. 2008 war die „Hermod“ am Abbau der ersten Ölplattform in der Nordsee beteiligt. Einen großen Teil der Einsätze absolvierte das Spezialschiff vor Westafrika sowie vor der US-Küste im Golf von Mexiko. Den schwersten Hub hatte die „Hermod“ 2010 in Brasilien bei der Montage der Peregrino Topside mit einem Gewicht von 6287 Tonnen.
Die letzte Reise von Rotterdam nach Zhoushan übernimmt ein weiteres niederländisches Unternehmen. Die Reederei Dockwise hatte den Zuschlag erhalten. Für den Transport mit dem größten Schwergutfrachter der Welt, der „Dockwise Vanguard“, musste der Carrier auf 16 Meter abgesenkt werden, um so das Einschwimmen der „Hermod“ zu ermöglichen. Zuvor war das 154 Meter lange und 86 Meter breite Halbtaucherkranschiff am Wochenende mit Schleppern zu der Verladung in den Prinses Alexiahaven der Maasvlakte II gebracht worden.
2019 erwartet Heerema Marine Contractors die Indienststellung des Nachfolgers „Sleipnir“, die gerade in Singapur gebaut wird. Der Neubau soll eine Hubleistung von 20.000 Tonnen haben und mit einem Antrieb aus Dual-Fuel-Motoren ausgestattet werden, damit der Gigant auch mit dem umweltfreundlichen LNG betrieben werden kann. FB/FBi