NOK: Ladungsminus und weniger Schiffe

Der Nord-Ostsee-Kanal verzeichnete im vergangenen Jahr deutliche Rückgänge, Foto: Behling
Weniger Schiffe und weniger Ladung: Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) hat das vergangene Jahr mit einer Minusbilanz abgeschlossen.
Es wurden gut 90,6 Millionen Tonnen Ladung auf der rund 100 Kilometer langen Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel transportiert und damit etwa zehn Prozent weniger als 2014 (99,1 Millionen Tonnen). Die Zahl der Schiffe verringerte sich von 32.589 auf 32.091, so die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Die Behörde verwies auf schwierige Rahmenbedingungen. Dazu gehörten Kollisionen mit Schleusentoren, Reparaturen, niedrige Treibstoffpreise – sie verringern den Druck, aus Kostengründen den kurzen Kanalweg zu nehmen – und das Russland-Embargo. Die Zahl der Schiffe, die von russischen Häfen kamen oder dorthin fuhren, verringerte sich um 19,72 Prozent von 3524 auf 2829.
Die für die Schiffsgröße maßgebliche Bruttoraumzahl aller Schiffe sank 2015 von 155,5 Millionen auf 142,9 Millionen. Für 2016 zeigt sich die Kanalverwaltung optimistisch. „Mit dem Abschluss der Reparaturen an den vier großen Schleusen des Kanals haben wir für die zunehmend größeren Schiffe wieder mehr Leistungsfähigkeit geschaffen“, sagte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Prof. Dr. Hans-Heinrich Witte. „Die Ladungsmengen zeigen, dass der NOK als wichtige Transitstrecke für die internationale Schifffahrt unverzichtbar ist.“
Laut Kanalverwaltung hat die Schifffahrt auf die Freigabe der großen Schleusen im Dezember unmittelbar reagiert. So sei die Zahl der Schiffe im Kanal gleich danach spürbar gestiegen. Ein Drittel aller Schiffe im Kanal sei auf die großen Schleusen angewiesen und transportiere zwei Drittel der Gesamtladung.
23.005 Schiffe passierten den Kanal 2015 im reinen Durchgangsverkehr, im Teilstreckenverkehr innerhalb des Kanals nahm die Zahl um 595 auf 9086 zu. Pro Monat passieren durchschnittlich im Gesamtverkehr 2700 Schiffe mit über 7,5 Millionen Tonnen Ladung den Kanal. Täglich sind es im Schnitt 87 Frachter mit 248.300 Tonnen. „Der NOK ist also nicht nur als Transitweg gesamtwirtschaftlich attraktiv, sondern spielt auch für die regionalen Kanalhäfen Brunsbüttel, Rendsburg und Kiel eine wichtige Rolle“, betonte Witte. FBi/lno