Ost-West-Engagement als Impulsgeber

Die Traditionsreederei Hamburg Süd knüpft große Erwartungen an den Einstieg in die Ost-West-Verkehre sowie die Übernahme der Liniendienste der Compañía Chilena de Navegación Interoceánica (CCNI) zwischen der Westküste Südamerikas einerseits und Asien, Nordamerika und Europa andererseits.

Das stellte Dr. Ottmar Gast, Sprecher der Geschäftsführung der Reederei, am Donnerstag in Hamburg bei der Vorlage des Jahresergebnisses 2014 in Aussicht. Das zum Oetker-Konzern gehörende Schifffahrtsunternehmen geht beim Containertransport bis zum Jahresende von einem Plus in der Größenordnung von rund 20 Prozent aus. Gast beschrieb das abgelaufene Geschäftsjahr für die gesamte Schifffahrtsindustrie erneut als sehr schwierig. Zwar wuchsen die containerisierten Seetransporte im Berichtsjahr „mit 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3,6 Prozent) deutlich stärker“. Gast: „Allerdings stieg auch 2014 die global verfügbare Stellplatzkapazität auf den Containerschiffen stärker an als das Transportvolumen.“ Eine Folge: Die vorhandenen Überkapazitäten konnten „nicht abgebaut werden, und die Frachtraten gingen in den meisten Verkehren weiter zurück“.

Eine in dieser Form nicht vorhersehbare Entlastungwirkung für die Weltschifffahrt ging ab dem vierten Quartal von „stark fallenden Treibstoffpreisen“ aus. Dieser Bunkerkosteneffekt werde sich nach derzeitiger Einschätzung zwar auch 2015 fortsetzen. Doch mittel- und langfristig müsse sich die Schifffahrt wieder auf steigende Treibstoffkosten einstellen, lautet Gasts Erwartung.

In dem bisherigen Kernmarkt Südamerika bot sich für Gast folgendes Bild: „Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens, Argentiniens und Venezuelas trug dazu bei, dass die Nord-Süd-Verkehre nur geringes, teilweise negatives Wachstum aufwiesen.“ Daher konnte die Reederei zusammen mit ihrer brasilianischen Tochtergesellschaft Aliança ihr Transportvolumen „nur um zwei Prozent auf rund 3,4 Millionen TEU steigern“. Damit nicht genug: „Bedingt durch die rückläufigen Frachtraten und den schwachen US-Dollar sank der Umsatz gleichzeitig um etwa ein Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.“ Wichtig für Gast: Das Ergebnis in der Linienschifffahrt blieb im Berichtsjahr „positiv“. Es lag aber „deutlich unter dem des Vorjahres“.

Unzufrieden ist das von Hamburg aus geführte Schifffahrtsunternehmen mit dem Verlauf der Massengutschifffahrt. Vor allem die deutlich hinter den Erwartungen liegende wirtschaftliche Entwicklung in China beeinflusste die Geschäftsentwicklung im Bulk-Segment. Die unter dem Namen Rudolf A. Oetker, Furness Withy Chartering und Aliança Bulk operierenden Massengutaktivitäten der Schifffahrtsgruppe konnten 2014 „erneut kein positives Ergebnis“ einfahren. Sie bewegten sich „damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres“. Wie in der Containerschifffahrt, so werde auch dieser Bereich durch den starken Zustrom von neuer Tonnage belastet.

Die zu Jahresbeginn besiegelte Zusammenarbeit mit der United Arab Shipping Company (UASC) begreift die Reederei als eine große Chance. Mehr noch: Sie läute auch eine strategische Neuausrichtung ein, betonte Gast. Dabei gehen die Hamburger sehr pragmatisch vor. In einem ersten Schritt geht es darum, sich gegenseitig Stellplatzkapazitäten zu gewähren, wobei diese Regelung im Falle der UASC „auf ausgewählten Südamerika-Routen“ der Hamburg Süd gilt. Wie sich die Zusammenarbeit mit dem von Dubai aus geführten Reedereiunternehmen entwickelt, müssten dann die kommenden Monate zeigen. In jedem Fall werde durch die Kooperation mit UASC eines erreicht: „Wir verringern damit unsere Abhängigkeit vom Geschehen auf dem südamerikanischen Markt.“

Die Übernahme von CCNI werde ebenfalls einen hohen Nutzwert entfalten, so Gast. „Auf das Unternehmen hatten wir schon seit geraumer Zeit ein Auge geworfen.“ EHA

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