Ostsee-Job für Rekordschiff

Die „Pioneering Spirit“ wurde 2014 von der Daewoo-Werft abgeliefert. Jetzt ist sie in der Ostsee aktiv, Foto: Behling
Das nach BRZ größte Schiff der Welt ist in der Ostsee.
Am Dienstag passierte das gigantische Arbeits- und Offshore-Spezialschiff „Pioneering Spirit“ Kap Skagen in Norddänemark und nahm Kurs auf den Großen Belt. Danach sollte das Schiff weiter nach Fehmarn fahren und Kurs auf die Kadetrinne nehmen. Die 382 Meter lange und 124 Meter breite „Pioneering Spirit“ soll in den Bau der umstrittenen Ostseepipeline „Nord Stream 2“ eingebunden werden.
Das von 2010 bis 2014 bei der Daewoo-Werft im südkoreanischen Okpo gebaute Spezialschiff kommt aus Rotterdam und ist für das Verlegen großer Pipeline-Systeme ausgelegt. Mit einer Vermessung von 403.342 BRZ gilt es derzeit als größtes selbstfahrendes Schiff der Welt.
Für die Passage des großen Belts und der dänischen Gewässer wurden entsprechende Vorbereitungen getroffen. So ist die Höhe der „Pioneering Spirit“ auf die Beltbrücke abgestimmt und der Tiefgang wurde auf die Passage der Gewässer vor Fehmarn und der Kadetrinne auf 12,8 Meter reduziert. Bei voller Absenkung geht das Schiff bis zu 27 Meter tief.
Betreiber der „Pioneering Spirit“ ist der Schweizer Offshore-Konzern Allseas. Im Zuge des internationalen Ausschreibungsverfahrens erhielt das Unternehmen den Auftrag für die Verlegung der Ostseepipeline von der eigens für den Bau gegründeten Nord Stream 2 AG.
Allseas wird nach eigenen Angaben die Verlegearbeiten für beide Leitungsstränge bis Ende 2019 absolvieren und dabei drei Rohrverlegeschiffe einsetzen. Neben der gigantischen „Pioneering Spirit“ sind auch die etwas kleineren Rohrleger „Solitaire“ und „Audacia“ im Einsatz. Die 299 Meter lange, mit 94.855 BRZ vermessene „Solitaire“ verlegt bereits den Rohrstrang im Finnischen Meerbusen. Die „Audacia“ wiederum ist seit Oktober vor Rügen mit dem Bau der 38 Kilometer langen Anschlusspipeline nach Deutschland beschäftigt. Sie ist 225 Meter lang und mit 56.173 BRZ vermessen.
Die drei großen Spezialschiffe werden für die Arbeiten an der „Nord Stream 2“-Pipeline durchgängig auf See sein und durch eine Flotte an Versorgungsschiffen mit Rohrelementen, Ausrüstungsmaterial und Treibstoff versorgt. Die Verlegung der Rohre erfolgt mit gewaltigen Maschinen. FB/ger