Piraten beschäftigen UN

Seit Beginn des Jahres hat es im Golf von Guinea 30 Übergriffe auf Schiffe mit anschließenden Geiselnahmen gegeben. Grund genug für den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN), sich mit der Lage vor der nigerianischen Küs te zu beschäftigen.

Der senegalesische UN-Botschafter Fode Seck berichtete, dass die Piraterie vor Nigeria nicht mehr – wie in den Jahren zuvor – auf Überfälle von Öltankern, die vor der Küste auf Reede liegen und an den Offshore-Terminals beladen werden, beschränkt bleibe. Vielmehr sei mittlerweile die gesamte Schifffahrt im Golf von Guinea bedroht.

US-Botschafterin Michele Sison äußerte Besorgnis darüber, dass über die Piraterie andere terroristische Gewalt wie beispielsweise durch die radikal-islamische Boko Haram im Norden des Landes und in Mali "quersubventioniert" werde. Allerdings würden auch die regionalen und internationalen Wirtschaftskreisläufe durch die Piratengefahr in Mitleidenschaft gezogen. "Jeden Tag werden etwa 400.000 Barrel Öl im Golf von Guinea durch Piraten gestohlen und hinterher auf dem Schwarzmarkt verkauft", sagte Sison weiter. "Allein Nigeria entsteht dadurch monatlich ein Schaden in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar."

In einem von allen ständigen und nicht-ständigen Sicherheitsrats-Mitgliedern getragenen Appell wurden die Staaten der Region aufgefordert, in der Bekämpfung von Piraterie enger zusammenzuarbeiten. Da als Hauptgründe dieser terroristisch-kriminellen Ereignisse geringe wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Bevölkerung, schwache Rechts- und Justizsysteme und unterentwickelte Behördenstrukturen benannt wurden, sollen die betroffenen Staaten auch hier besser zusammenarbeiten. Unterdessen wurde bekannt, dass die sechs türkischen Geiseln, die bei der Kaperung des Tankers "Puli" in die Hände von nigerianischen Piraten gefallen waren, wieder auf freiem Fuß sind. Ob für die Freilassung Lösegeld gezahlt wurde, ist nicht bekannt.

Piraterie bleibt weltweit ein Problem. Zwar hat das IMB in einer jüngst veröffentlichten Studie nachgewiesen, dass die Übergriffe am zweiten Brennpunkt – Südostasien – auf einem so niedrigen Stand seien wie seit 2006 nicht mehr. Allerdings werden lokal begrenzt Zunahmen krimineller Übergriffe registriert. Als Konsequenz hatte Indonesien Anfang April eine generelle Auslaufsperre für Fischerboote verhängt. pk

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