Raten in Fernost fallen tiefer
Auf den Exportrouten ab China setzt sich der Abwärtstrend der Frachtraten fort. Zwar scheinen sich die Ladungsvolumina besser zu behaupten als die Handelsdaten nahelegen – die chinesischen Exporte fielen im Februar um 20,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (thb.info 8. März 2019). Doch für eine Erholung der Transportpreise reichen die Buchungen bei den Linienreedereien bislang nicht aus. Der Shanghai Spot-Index SCFI gab vergangene Woche erneut um knapp vier Prozent nach.
Sowohl auf den Routen von China nach Europa als auch Nordamerika zeigt die Tendenz bei den Frachten weiter leicht nach unten. Die Benchmark-Rate des SCFI für die Relation Shanghai–Nordeuropa rutschte um gut 5 Prozent auf 754 Dollar pro FEU, die für die Relation Shanghai–US-Westküste um 7,5 Prozent auf 1431 Dollar pro FEU. Bezogen auf den Gesamtmonat Februar lag das Spotraten-Niveau laut SCFI gut fünf Prozent niedriger als im Januar.
Für die Wochen nach dem chinesischen Neujahresfest (dieses Jahr am 5. Februar) ist eine Abschwächung der Frachtraten typisch. Die Liefervolumina sind aufgrund der Feiertage und Betriebsferien im ganzen Land deutlich gesunken. Die Fabriken in Fernost brauchen ein bis zwei Wochen, um die Produktion wieder hochfahren. Doch laut britischem Datendienstleister Container Trades Statistics erreichten die Linienreeder im Januar im Verkehr von Fernost nach Europa einen Ladungszuwachs von 9,7 Prozent und im Verkehr nach Nordamerika ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Auch in der Bulkschifffahrt sind alle Augen auf China gerichtet. Nachdem die Eisenerz- und Kohleimporte zuletzt teils drastisch gesunken waren, hoffen Marktteilnehmer auf eine erneute Belebung der Importe in den kommenden Wochen. Von der aktuellen Flaute ist die Capesize-Klasse am stärksten betroffen. Die Tageseinnahmen der Schiffe im Spotgeschäft sind inzwischen deutlich unter Betriebskostenniveau gefallen, so dass die Reeder mit jedem neuen Auftrag Verluste schreiben. Die Durchschnittsrate der Cape size-Frachter brach vergangene Woche erneut um 14 Prozent auf nur noch rund 5000 Dollar pro Tag ein. mph/fab