Russen auf dem Weg in die Antarktis

Die „Akademik Fjodorov“ (vorne) und die „Akademik Tyroshnikov“ in Bremerhaven (Foto: Eckardt)

Die beiden größten russischen Forschungsschiffe, die 2012 gebaute „Akademik Tyroshnikov“ und die „Akademik Fjodorov“ (1987), lagen kürzlich ein paar Tage lang zeitgleich für Ausrüstungsarbeiten am Schuppen F/G im Bremerhavener Kaiserhafen. Anschließend leitet die Schweiz eine multinationale Expedition.
An der Weser erfolgte unter Beteiligung des Agenten Wilhelmsen Ship Service die Ausrüstung der beiden orange-roten Spezialschiffe. Die in St. Petersburg entstandene „Akademik Tyroshnikov“ mit rund 100 Wissenschaftlern und Crew-Mitgliedern ging bereits am Samstag mit Kurs auf Kapstadt in Südafrika wieder in See. Dort werden Ende Dezember rund 50 Forscher aus aller Welt für drei Monate an Bord gehen. Für die erste Forschungsreise rund um die Antarktis wurden 22 Forschungsprojekte von Teams aus der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Aus tra lien und anderen Ländern ausgewählt, die Glaziologie, Klimatologie, Biologie und Ozeanografie abdecken. Das neue Swiss Polar Institute (SPI), dem unter anderem auch das ETH Lausanne (EPFL) und der Polarforscher Frederik Paulsen angehörig sind, organisiert diese Expedition, denn in den Polarregionen sei der Klimawandel am deutlichsten zu spüren. „Wir sehen das Eis buchstäblich vor unseren Augen dünner werden“, sagte Paulsen. Es gelte, diese entlegenen und doch so bedeutenden Regionen besser zu verstehen.
Die „Akademik Tryoshnikov“ ist das derzeit modernste russische Polarforschungsschiff. Der 133 Meter lange und 23 Meter breite Rumpf verfügt unter anderem auch über Eisbrecherfähigkeiten. Durch die große Kapazität der Treibstofftanks hat das Schiff eine Reichweite von rund 15.000 Seemeilen. Außer der Crew können bis zu 80 Wissenschaftler an Bord genommen werden. Außerdem führt die „Akademik Tryoshnikov“ zwei Bordhubschrauber des Typs Kamov KA-32 mit. Das Schiff verfügt über drei Wärtsilä-Motoren mit einer Gesamtleistung von 16.800 kW, so dass die Geschwindigkeit in der offenen See rund 16 Knoten beträgt; bei einer Eisdicke von einem Meter soll die „Akademik Tryoshnikov“ noch mit zwei Knoten vorankommen.
Der in Finnland gebaute Forschungseisbrecher „Akademik Fjodorov“ ist in Bremerhaven nicht unbekannt, denn dieser steuert regelmäßig nach Abschluss und vor Beginn der Arktisforschungsfahrten den Überseehafen für Ausrüstungsarbeiten an. Das dem russischen Arctic and Antarctic Research Institute (AARI) gehörende Schiff ist trotz seines Alters immer noch das Flaggschiff der russischen Polarforschungsflotte und wird derzeit ebenfalls für eine neue rund 8500 Seemeilen lange Reise in die Antarktis vorbereitet. Heute soll die 141 Meter lange und 24 Meter breite „Federov“ ebenfalls Kurs auf Kapstadt nehmen und von dort aus Wissenschaftler zu Polar stationen bringen. CE/pk