Russland will Arktis „entwickeln“

Auf die wirtschaftlich attraktive Nordostpassage gibt es weitreichende russische Ansprüche, Foto: Gazprom
Der Klimawandel hat die Schifffahrtsrouten in der Arktis ins Blickfeld der maritimen Wirtschaft gerückt. Doch auch um die Rohstoffe entbrennt ein Wettkampf.
Die russische Regierung hat jetzt ein Papier vorgelegt, das den Titel „Policy for the Arctic to 2020“ trägt. Darin erhebt Russland Anspruch auf die Rohstoffe, die auf seinem Festlandssockel unter dem Nordpol liegen, und ebenso auf die Regulierung der Nordostpassage vor seiner Küste. Im Gegenzug sagt die russische Regierung den Schutz der Ökosysteme in der sensiblen Arktis zu und versichert die Bereitschaft, das Nordpolarmeer als eine Zone des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit zu entwickeln.
Umweltschützer, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Militärs hegen jedoch Zweifel an den im Positionspapier gemachten Zusagen. Die USA, die erst kürzlich turnusgemäß den Vorsitz im internationalen Nordpolrat übernommen haben, äußern zudem große Sicherheitsbedenken.
Beobachter führen an, dass Russland auch jüngst auf dem Festland seinen Expansionsdrang unter Beweis gestellt habe. Deswegen seien Zweifel an den „friedlichen“ Absichten der russischen Regierung in der Arktis angebracht. Gestützt wird diese Sicht von Umweltverbänden. Gerade Greenpeace musste in den vergangenen Jahren zum Teil überzogene Repressalien russischer Behörden nach Protesten gegen Öl- und Gasbohrungen hinnehmen.
Zweifel an Sicherheit
Auch hinsichtlich der Sicherheit in der Nordostpassage gibt es Zweifel an den russischen Vorschlägen. Schon in der Vergangenheit hatte Russland den Zugang zu dieser Route stärker beschränkt als Kanada den zur Nordwestpassage. Zudem bestehen gerade an der russischen Nordküste noch erhebliche Lücken im Netz der Einrichtungen für Schiffssicherheit. pk