Safttanker „frisch“ für weitere Einsätze

Der 205 Meter lange Safttanker „Carlos Fischer“ gehört zu den größten Schiffen seiner Art auf den Weltmeeren, Foto: Eckardt
Nach Abschluss eines mehrwöchigen Werftaufenthaltes für umfangreiche Wartungs- und Klassearbeiten im großen Trockendock 2 bei German Dry Docks in Bremerhaven kehrt die „Carlos Fischer“ jetzt mit einem neuen weiß-orange-farbenen Rumpfanstrich zur Ladungsübernahme nach Brasilien zurück.
Der 2002 auf der Werft Kleven Florø A/S in Norwegen für die brasilianische Fischer Gruppe abgelieferte Saft tanker gehört zu den größten Schiffen seiner Art. Auf den Weltmeeren sind derzeit rund 20 dieser speziellen Kühlschiffe mit vitaminreichem Orangensaft oder -Konzentrat unterwegs.
Das Schiffsmanagement der „Carlos Fischer“ (IMO 9230995) erfolgt durch die Maritime Services Aleuropa GmbH in Hamburg. Der Tanker ist 205 Meter lang, 32,2 Meter breit und verfügt voll beladen über einen Tiefgang von 11,4 Meter. Er ist mit einer Bruttoraumzahl von 33.005 vermessen und besitzt eine Tragfähigkeit von 43.000 Tonnen. In den insgesamt 16 Edelstahl-Ladetanks können rund 29.000 Kubikmeter Orangensaft-Konzentrat oder frischer Orangensaft bei einer Temperatur um null Grad Celsius transportiert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, an Deck noch bis zu 560 Container zu platzieren.
Die „Carlos Fischer“, auf der für rund 30 Crewmitglieder Unterkünfte zur Verfügung stehen, hat eine Wärtsilä-Sulzer-Hauptmaschine vom Typ 7RTA84C mit einer Antriebsleistung von 28.350 kW; die Reisegeschwindigkeit beträgt 20,8 Knoten.
Meist wird mit dem Safttanker und seinem Schwesterschiff „Premium do Brasil“ frischer Orangensaft anstelle des sonst üblichen Konzentrats in den Tanks transportiert. Möglich ist dies durch ein spezielles Patent der brasilianischen Fischer Gruppe. Die vier Safttanker der zur Fischer Gruppe gehörenden Gesellschaft Ci tro suco, die „Carlos Fischer“, die „Premium do Brasil“ (IMO 9242089), die „Ouro do Brasil“ (IMO 9018646) und die „Sol do Brasil“ (IMO 9018658) verkehren zwischen dem brasilianischen Hafen Santos und Europa, den USA, Australien und Japan. Im belgischen Hafen Gent betreibt Maritim Services Aleuropa ein rund 45.000 Tonnen fassendes Tanklager für den Orangensaft. Von hier aus erfolgt dann die Verteilung auf die Abfüllstationen in Europa.
Der überwiegende Teil des in Europa getrunkenen Saftes stammt aus Brasilien, das mit einer Ernte von über 18 Millionen Tonnen Früchten jährlich als der weltweit größte Orangenproduzent gilt, wobei Deutschland beim Fruchtsaftverbrauch (Apfel- und Orangensaft) seit Jahren weltweit unangefochten an der Spitze steht.
Seit dem Beginn der Orangenproduktion in den 1960er Jahren im Bundesstaat São Paulo liefern heute rund 200 Millionen Orangenbäume die Rohstoffe für rund die Hälfte der Weltproduktion. Dieses Geschäft teilen sich vier Großunternehmen mit 13 Fabriken, zu ihnen gehört auch die deutsch-brasilianische Fischer-Döhler Gruppe. bre/CE