Schlag gegen Mittelmeer-Schleuser

Bei Durchsuchungen in sechs Bundesländern wurden jetzt fünf mutmaßliche Schleuser verhaftet. Sie sollen mehr als 1700 Syrer in schrottreifen Schiffen im Mittelmeer ihrem Schicksal überlassen haben.

„Wir haben es hier mit einer menschenverachtenden internationalen Form organisierter Kriminalität zu tun“, sagte der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann.

Den Schleusern wird vorgeworfen, gegen Zahlung von 4500 bis 6000 US-Dollar Migranten auf Frachtschiffen transportiert zu haben, bevor sie jedes Mal auf See von Bord gingen und die Menschen auf führerlosen Schiffen zurückließen. So auch im Januar 2015 (THB 28. Dezember 2015), als etwa 360 Migranten von dem manö vrierunfähigen Frachter „Eza deen“ gerettet und in den Hafen der süditalienischen Stadt Corigliano Calabro gebracht wurden. Zuvor hatte die Küstenwache fast 800 Migranten auf der „Blue Sky M“ gerettet. Das ebenfalls führerlose Schiff steuerte mit Autopilot auf die felsige Küste Italiens zu. Beide Schiffe sind in Deutschland gebaut worden. Die „Eza deen“ wurde 1966 von der Werft Gebr. Schürenstedt in Bardenfleth an der Weser als „Antares“ abgeliefert, die „Blue Sky M“ entstand 1976 auf der Norderwerft in Hamburg.

An den Verhaftungen waren mehr als 490 Beamte der Bundespolizei beteiligt, einschließlich der Spezialeinheiten GSG 9 und BFE+. Romann sprach dabei von der „Zerschlagung eines internationalen Schleusungsnetzwerkes auf allen Ebenen bis hin zum Hauptbeschuldigten“. Einer der fünf Schleuser gehört nach Ansicht der Ermittler zur Führungsgruppe einer international tätigen kriminellen Organisation. Er stehe im Verdacht, in sozialen Netzwerken für die Schleuser geworben zu haben, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Wolfgang Klein, am Donnerstag.

Zeitgleich nahm die Nationalpolizei in der Türkei ebenfalls zehn mutmaßliche Schleuser fest. bre/dpa

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