Schwergutfrachter als Spezialschiff

Eindrucksvolles Bild von der Installation von Offshore-Fundamenten, Foto: SAL
Taiwan setzt für seine künftige Energieversorgung stark auf den Ausbau der Offshore-Windenergie. Nach Fertigstellung des ersten Windparks „Formosa 1“ mit 120 Megawatt soll nun das deutlich größere 900-Megawatt-Projekt „Greater Changhua“ folgen und zunächst in den Ausbaustufen 1 und 2a im Jahr 2022 ans Netz gehen.
Mit an Bord ist der deutsch-spanische Turbinenhersteller Siemens Gamesa, der die 112 Gondeln liefern wird. Aber auch für die Hamburger Reederei SAL Heavy Lift, Mitglied der Harren-&-Partner-Gruppe, sorgt das Offshore-Projekt für Arbeit: Über drei Monate hinweg war das Schwergutschiff „Lone“ bei der Installation von Testpfählen zusammen mit dem Hauptauftragnehmer, dem dänischen Ingenieurbüro Per Aarsleff A/S, vor der Küste Taiwans im Einsatz. Sechs Pfähle mit einer Länge von bis zu 80 Metern wurden von Bord der „Lone“ aus in Wassertiefen von 35 bis 40 Metern gerammt. Diese Testgründung wurde notwendig, um die Bodenbeschaffenheit des Meeresgrundes zu ermitteln. Zur Reduzierung der Unterwasserschallemissionen legte der Versorger „Posh Daring“ (rechts oben im Hintergrund) während der Rammarbeiten einen großen Blasenschleier um die „Lone“.
Um die langen Pfähle vom Deck vertikal anheben zu können, musste der Ausleger für einen der Schwergutkräne um 23 Meter mit einer so genannten Fly-Jib-Installation verlängert werden. Da sich während der Arbeiten bis zu 100 Personen an Bord befanden – und damit deutlich mehr als die Stammbesatzung – installierte SAL zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten und Rettungsmittel. Damit verbunden war auch eine Änderung der Klassifizierung vom Frachtschiff zum Spezialschiff.
Nach der erfolgreichen Testphase folgte dann der Abbau, den die 2011 von der Hamburger Sietas-Werft gebaute „Lone“ ebenfalls übernahm. Auch hierbei bewährte sich das dynamische Positionierungssystem. Es ermöglicht das exakte Manövrieren direkt an der erforderlichen Position über dem Meeresgrund. Ein Computersystem gleicht dabei durch die Ansteuerung der Ruder und Propeller Wind und Strömung vollständig aus. bo