Spektakuläre Erholung am Bulker-Markt

In der Dry-Bulk-Schifffahrt haben die Fracht- und Charterraten in den vergangenen Wochen eine spektakuläre Erholung hingelegt. Die höchsten Steigerungen erzielten Großbulker der Capesize-Klasse. Getrieben wird die Transportnachfrage durch Eisenerzverschiffungen Richtung China, wo die Stahlindustrie dank des hohen Bedarfs in den Bau- und Infrastruktursektoren wieder unter Hochdruck produziert.

Nach einer moderaten Steigerung im Wochenverlauf schloss der Baltic Dry Index – wichtigster Marktbarometer für die trockene Massengutfahrt – am Freitag bei 1749 Zählern und damit so hoch wie seit vergangenem Herbst nicht mehr. Anfang Juni lag der Wert bei 520.

Capesize-Frachter (180.000 tdw) konnten ihre durchschnittlichen Spoterträge vervielfachen, von rund 4000 US-Dollar (USD) pro Tag zu Monatsanfang auf 29.600 USD/Tag. Damit dürfte das Ratenniveau für ältere oder nicht so hoch finanzierte neuere Schiffe einstweilen wieder profitabel sein. Der Tonnagebedarf für Eisenerzlieferungen nach China hat nach Angaben von Schiffsmaklern im Juni Spitzenwerte erreicht. Laut dem britischen Makler Clarksons Platou kletterten die Umschlagmengen in den australischen Ladehäfen vergangene Woche auf einen Rekord von über 20 Millionen Tonnen, in Brasilien wurde mit 7,8 Millionen Tonnen der höchste Stand dieses Jahres verzeichnet.

Auch für Panamaxe und kleinere Frachter mit eigenen Kränen zog der Markt im Juni an, allerdings deutlich moderater als für Capesize-Tonnage. Die ausschlaggebenden Faktoren dabei sind die hohen Getreideexportmengen ab Ostküste Südamerikas, eine allmähliche Belebung der Befrachtungsaktivität im US Golf und der wieder erstarkte Handel im asiatisch-pazifischen Raum. So erlösten Panamax-Bulker (82.500 tdw) Ende vergangener Woche am Spotmarkt durchschnittlich 11.300 USD/Tag gegenüber 7000 USD/Tag Anfang Juni. Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Frachter (38.000 tdw) verbesserten sich um 30 bis 40 Prozent auf 7600 und 7000 USD/Tag.

In der europäischen Shortseafahrt der Mini-Bulker haben sich die Frachtraten jetzt zu Monatsende gefangen. Der European Short Sea Index der Marktforschungsfirma BMTI gab seit Anfang Juni um 6,2 Prozent auf 14.62 Punkte nach. Zuletzt hatten die Raten zumindest im Schwarzen Meer wieder zugelegt.

In der Tankschifffahrt zeigte der Trend in quasi allen Segmenten steil nach unten. Die Förderkürzungen der „Opec“ und die verringerte Nachfrage seitens der Raffinerien führen dazu, dass die Spot-Charteraktivität stark gebremst wird. Die Folge: Die Tonnageverfügbarkeit hat sich deutlich entspannt, und die Raten fallen in einigen Segmenten jetzt Richtung Betriebskostenniveau. Für die Supertanker der VLCC-Klasse (305.000 tdw) brachen die durchschnittlichen Spoteinnahmen auf Monatssicht um 36 Prozent auf 28.300 USD/Tag ein. Für Suezmaxe (150.000 tdw) und Aframaxe (110.000 tdw) fielen die Tageserträge sogar um 63 Prozent und 72 Prozent auf 10.900 und 7800 USD/Tag.

Die Bunkerkosten der Carrier stiegen im Zuge der Ölpreiserholung an, erreichten Mitte Juni aber ein Plateau und gaben seither wieder leicht nach. Laut der Marine Bunker Exchange (Mabux) in Schweden lag der Preis für schwefelarmen Bunker (VLSFO) zuletzt im weltweiten Durchschnitt bei 341 USD/t, Anfang Juni waren es erst gut 300 USD/t.  mph/bek

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben