Technischer Stopp für „Kronprins Haakon“

Die neue „Kronprins Haakon“ ist rund 100 Meter lang, Foto: Eckardt
Im Überseehafen in Bremerhaven machte jetzt das neue norwegische eisverstärkte Polarforschungsschiff „Kronprins Haakon“ für einen technischen Aufenthalt fest.
Das Schiff wurde nach dem norwegischen Kronprinzen Haakon, dem einzigen Sohn und jüngstem Kind von König Harald V und Königin Sonja benannt. Das dem norwegischen Polarinstitut gehörende, aber vom Norwegischen Institut für Meeresforschung betriebene Forschungsschiff, wurde für rund 175 Millionen Euro auf der italienischen Fincantieri-Werft in La Spezia gebaut. Hauptnutzer wird die Universität in Tromsö sein, die auch unter dem Titel “Norwegens Arktische Universität” bekannt ist.
Die von Rolls-Royce konstruierte „Kronprins Haakon“ wurde offiziell noch nicht übergeben, da es während der Bauphase Probleme mit der komplexen Ausrüstung des Schiffes gab, so dass die Endausrüstung zuletzt auf der zur Fincantieri gehörenden Vard-Werft im Tomrefjorden, rund 30 Kilometer östlich der Hafenstadt Alesund, erfolgte. Eine offizielle Stellungnahmen seitens der Werft oder dem norwegischen Polarinstitut zu den Problemen gibt es derzeit nicht. Aktuell beträgt die Bauverzögerung rund 18 Monate. Die ursprünglich für den 22. März geplante Übernahme und Taufe war bereits vor kurzem abgesagt worden. Ein neuer Termin steht bislang noch nicht fest. Im Fahrplan des norwegischen Meeresforschungs instituts sind die ersten Fahrten in die arktischen Gewässer von Spitzbergen erst ab Juni 2018 vorgesehen.
Die 100 Meter lange, 21 Meter breite, acht Meter tiefgehende und eisverstärkte „Kronprinz Haakon“ verfügt über einen Dieselelektrischen Antrieb mit zwei Azimuthgondeln mit einer Leistung von jeweils 5,5 Megawatt. Die notwendige Energie liefern vier Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 17.000 kW. Zudem ist das Schiff mit zwei Bugstrahlrudern mit einer Leistung von 900 und 1400 kW ausgerüstet. Die Reichweite in der freien See beträgt 65 Tage bei einer Reisegeschwindigkeit von rund 15 Knoten.
Die Eisklasse „Polar Class 3“ ermöglicht einen Ganzjahreseinsatz im Eis. Das Schiff kann Eis mit einer Dicke von bis zu einem Meter bei einer Geschwindigkeit von fünf Knoten brechen.
An Bord stehen Unterkünfte für 55 Personen in 38 Kabinen zur Verfügung. Am Bugbereich besitzt das Schiff einen Helipad, auf dem auch die schweren Lynx Mk.86-Hubschrauber der norwegischen Küstenwache landen können. Im Hangar unterhalb der Brücke können zwei mittelgroße Helikopter untergebracht werden.
Im rund 1200 Kubikmeter großen Laderaum finden bis zu 20 Container mit Forschungsausrüstung, Laborutensilien und Rettungsmitteln Platz. CE/pk