Ukraine testet Raketen über dem Schwarzen Meer - Moskauer Protest
Ungeachtet russischer Proteste hat die Ukraine Flugabwehrraketen über dem Schwarzen Meer getestet unweit der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Präsident Petro Poroschenko rechtfertigte in Kiew das Militärmanöver.
"Das Zielschießen wird unabhängig von irgendwelchen Erklärungen stattfinden, die Moskau macht", sagte der 51-Jährige am Donnerstag bei einer Zeremonie der Nationalgarde. Russland hatte mit einem möglichen Abschuss ukrainischer Raketen gedroht, sollten diese die Krim bedrohen.
Die Ukraine lasse sich bei den Tests von niemandem stoppen, sagte Poroschenko. "Zu dieser Übung zwingt uns nur die Notwendigkeit, ständig auf eine großflächige Invasion unseres aggressiven Nachbarn vorbereitet zu sein."
Armeeangaben zufolge wurden 16 Raketen erfolgreich von Land Richtung offene See abgeschossen. "Keine Rakete fliegt dichter als 100 Kilometer am Luftraum der Krim vorbei", sagte Wladimir Kryschanowski von der ukrainischen Luftwaffe dem TV-Sender "112 Ukraina". Getestet würden lenkbare Flugabwehrraketen mittlerer Reichweite vom Typ S-300. Bei dem Manöver werden auch Transport- und Kampfflugzeuge eingesetzt.
Schwarzmeerflotte in Bereitschaft
Das russische Außenministerium hatte die geplante Übung in den vergangenen Tagen als Provokation kritisiert. Armeesprecher Kryschanowski sagte nach Beginn des Manövers im Raum Cherson, die ukrainischen Streitkräfte seien auf alle Entwicklungen gefasst. Russischen Medien zufolge hatte die regierung Schiffe der Schwarzmeerflotte sowie die Luftabwehr auf der Krim in Bereitschaft versetzt.
Die russische Luftfahrtbehörde hatte gewarnt, dass das Manöver den zivilen Flugverkehr in der Region gefährden könnte. Russland hatte sich die Krim 2014 einverleibt. Der Westen verhängte daraufhin Strafmaßnahmen. Der Kreml reagierte mit Gegensanktionen. (dpa)