Unerwartet starker Containerumschlag

Foto: HHLA, Thies Taetzke
„Der globale Containerumschlag zeigt sich souverän im Angesicht der sai sonalen Schwäche.“
Das erklärte jetzt das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) auf Basis neuer Daten aus dem „ISL Monthly Container Port Monitor“. Die Zahlen deuten darauf hin, dass der Containerumschlag sich zum Ende des vergangenen Jahres unerwartet stark gezeigt hat.
Den weiteren Angaben zufolge war noch während der Sommermonate der normale saisonale Aufschwung ausgeblieben und der weltweite Containerumschlag bewegte sich eng an den Werten des Vorjahres. Von Januar bis September 2016 wurde im Durchschnitt nur eine „schwarze Null“ gegenüber dem Vorjahr erzielt.
Im Oktober fiel der Umschlag jedoch bereits um 2,4 Prozent höher aus, und im November und Dezember wurden jeweils 5,2 Prozent beziehungsweise 5,3 Prozent höhere Umschlagleistungen beobachtet als im Vorjahr.
„Wenn sich diese Belebung der Nachfrageseite als nachhaltig erweisen sollte, wären dies gute Neuigkeiten für die von Überkapazitäten geplagte Linienschifffahrtsbranche“, so ISL-Containerverkehrsexperte Dr. Sönke Maatsch. Außer dem Mittleren Osten weisen alle in dem Index abgebildeten Welt märk te einen robusten Anstieg im vierten Quartal 2016 gegenüber dem vierten Quartal 2015 auf. „In den nächsten Monaten wird es spannend sein zu beobachten, ob die Umschlagentwicklung auch im Januar und Februar dem normalen saisonalen Muster trotzen konnte und damit weiterhin wächst“, ergänzt Maatsch. Entsprechende Zahlen aus den weltweiten Häfen veröffentlicht das ISL regelmäßig in aggregierter Form in seinem „Monthly Container Port Monitor“.
Erst in der vergangenen Woche berichteten zahlreiche Unternehmen der THB-Schwesterzeitung DVZ, dass bestehende Buchungen von Carrier-Seite aufgekündigt worden seien und viele Container am Kai stehen bleiben mussten. Marktteilnehmer begründeten dies mit plötzlichen Kapazitätsengpässen. Der Branchendienst Loadstar melde zudem, der Marktführer Maersk habe bis zum 27. März einen Buchungsstopp verhängt. Gleichzeitig versuchten die Linienreeder, durch generelle Ratenerhöhungen und Zuschläge die Preise kräftig nach oben zu treiben. Die Rede ist von Emergency Surcharges in einer Bandbreite von 300 bis 1000 US-Dollar/TEU.
Fest steht: Der Preis für den Transport eines Standardcontainers (TEU) von Rotterdam nach Shanghai war zuletzt um 45 Prozent von 740 auf 1076 Dollar angestiegen (THB 13. März 2017). Bereits im Januar hatten die Frachtraten zwischen China und Nordeuropa etwa um 28 Prozent höher als im Vorjahresmonat gelegen. FBi