VW stellt zwei LNG-Auto-Carrier in Dienst

Der Volkswagen-Konzern setzt als einer der ersten Fahrzeughersteller auf den emissionsarmen LNG-Antrieb bei Auto-Transporten per Schiff.

Damit soll die Umweltverträglichkeit nachhaltig verbessert werden, teilte VW jetzt mit. Die mit Flüssigerdgas (LNG – Liquefied Natural Gas) betriebenen Charterschiffe von Siem Car Carriers AS sollen ab 2019 in Dienst gestellt werden. Zudem will der Konzern seine Fahrzeug- und Materiallogistik in Europa vom Lkw künftig verstärkt auf emissionsärmere Verkehrsträger wie das Schiff verlagern. Der weitere Einsatz von LNG-betriebenen Fahrzeugtransportschiffen – den sogenannten Roll-on/Roll-off-Transporten – werde auch auf anderen Strecken geprüft, sagte Wolfram Thomas, Leiter Produktion Konzern.

Die beiden rund 200 Meter langen und etwa 36 Meter breiten, mit LNG betriebenen Schiffe haben eine Kapazität von etwa 4500 Fahrzeugen. Damit verfügen die beiden Einheiten mit dem im Unterdeck verbauten und 3000 Kubikmeter Flüssig erdgas fassenden Tank über vergleichbare Fahrzeug-Kapazitäten wie die konventionell angetriebenen Überseefrachter. Angetrieben werden die Transporter von einem von der VW-Tochter MAN Diesel & Turbo entwickelten 12.600 Kilowatt starken Motor. Die durchschnittliche Geschwindigkeit soll 16,5 Knoten betragen. Im Ecospeed-Modus sind maximal 19 Knoten möglich. Welche Werft den Millionenauftrag erhält, wird noch verhan delt.

Durch den Einsatz der LNG-Frachter sinken in der Fahrzeuglogistik über den Nordatlantik im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben pro Schiff und Jahr der CO2-Ausstoß um bis zu 25 Prozent, die NOx-Emissionen um bis zu 30 Prozent, Rußpartikel um bis zu 60 Prozent und die SOx-Emissionen um bis zu 100 Prozent. Zusätzlich werden die Emissionen durch den Einsatz eines modernen Dual-Fuel-Schiffsmotors mit Direkteinspritzung sowie einer Abgasnachbehandlung reduziert. Daher werden die von Siem Car Carriers verwendeten Motoren erheblich umweltfreundlicher sein als bisherige Maschinen. „Die Umstellung weiterer Volkswagen-Charterschiffe für den Fahrzeugtransport auf LNG-Betrieb auf anderen Strecken ist jedoch auch von der notwendigen Infrastruktur abhängig. Neben Flüssigerdgas als alternativem Schiffsantrieb arbeiten wir auch an weiteren Projekten, um unsere Logistikprozesse kontinuierlich umweltverträglicher zu gestalten“, so Thomas Zernechel, Leiter Konzernlogistik.

Siem als Vertragspartner

Vertragspartner für die LNG-Schiffe ist die Reederei Siem Car Carriers. Beide Frachter werden ab 2019 zwei der neun herkömmlichen, mit Schweröl angetriebenen Einheiten ersetzen. Diese verkehren exklusiv für Volkswagen in einem Rundlaufkonzept im Nordatlantik für die Märkte Kanada, USA, Mexiko und Europa.

VW war Anfang 2014 dem Clean Shipping Network beigetreten. Damit war der Konzern der erste deutsche Automobilhersteller, der diesen Index zur Bewertung der Umweltauswirkungen durch Seetransporte nutzte. Betrachtet werden dort neben Chemikalien und Abfallentsorgung auch Kohlendioxid (CO2), Stickoxid (NOx), Rußpartikel (PM) und Schwefeloxid (SOx).

Aber nicht nur im Bereich der Fahrzeuglogistik, sondern auch für die Materiallogistik wird an alternativen und umweltfreundlichen Transportmöglichkeiten gearbeitet. Seit Ende 2015 wird Material aus der Türkei für das Volkswagen-Werk Autoeuropa in Palmela/Portugal auf dem Seeweg von Izmir nach Lissabon versendet. Bisher geschah dies per Lkw. Durch die Verkehrsverlagerung werden pro Jahr 240 Tonnen CO2 eingespart. Zudem sinken die Kosten für das Unternehmen.

„Durch eine intelligente Bündelung können wir sowohl Fahrzeug- als auch Materialtransporte vom Lkw auf ressourcenschonende Transportmöglichkeiten wie das Schiff oder auch die Bahn verlagern und so die Umweltverträglichkeit in der Logistik weiter verbessern“, so Zernechel weiter.

Mit dem Einsatz der neuen Autotransporter von VW setzt die Branche ihre Bemühungen für umweltfreundliche Konzepte fort. Das zeigt auch das Projekt der norwegischen Reederei UECC: Ende September wurde mit der „Auto Eco“ der erste erdgasbetriebene Autotransporter weltweit bei der Nacks Shipyard im chinesischen Nantong, einem Joint Venture zwischen Kawasaki Heavy Industries (KHI) und China Ocean Shipping Company, abgeliefert. Das 181 Meter lange und 30 Meter breite Schiff befindet sich nach der Übernahme von japanischen Exportfahrzeugen derzeit auf Jungfernreise in Richtung Nordeuropa und soll am 21. November im belgischen Hafen Zeebrugge getauft werden, teilte ein Unternehmenssprecher auf THB-Anfrage mit. FBi/fab

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