Zegluga Gdanska erweitert Aktivitäten

Der 1990 auf der Werft J. J. Sietas gebaute 7500-Tonner „Carina“ fährt jetzt als „Corina“, Foto: Hasenpusch
Die private polnische Reederei Zegluga Gdanska expandiert. Kapitän Jerzy Latala, Präsident des schon seit 1946 bestehenden Unternehmens mit Sitz in Gdansk, hat sich entschlossen, neben den traditionellen Aktivitäten in der nationalen und internationalen Küstenfahrgastschifffahrt auch eine Flotte von seegehenden Frachtern aufzubauen.
Flaggschiff ist mit einer Tragfähigkeit von 7562 Tonnen die „Corina“ ex „Carina“, die zum Preis von 1,2 Millionen Euro von der Reederei Hans-Peter Wegener aus dem niedersächsischen Jork angekauft werden konnte. Dieser 122 Meter lange und 18,70 Meter breite, 17 Knoten laufende Mehrzweckfrachter mit der hohen Eisklasse 1A entstand 1990 auf der Hamburger Sietas-Werft als Container-Feedercarrier mit Stellplätzen für 503 TEU für den Einsatz zwischen Deutschland und Finnland.
Die Container-Zellgerüste wurden inzwischen entfernt, weil das Schiff künftig vornehmlich Stückgüter und Holz befördern soll. Für die Reederei Zegluga Gdanska hat die nun unter polnischer Flagge fahrende „Corina“ gerade eine Reise mit Schnittholz von Archangelsk nach Großbritannien sowie einem belgischen Hafen und Wilhelmshaven absolviert. Ebenfalls mit Heimathafen Gdansk unter polnischer Flagge betreibt die Zegluga Gdanska seit kurzem vier in den Jahren 1991 bis 1993 entstandene 3000-Tonner des bekannten Serientyps „Combi Coaster“ der niederländischen Damen Ship yards: Die Schwesterschiffe „Bienville“, „Kopersand“, „Progres“ und „San Diego“ wurden seinerzeit durch die Leeraner Reederei Briese in Dienst gestellt und fuhren später mehrere Jahre im Eigentum der Linea Peninsular (Panama City, Florida) in deren Liniendienst zwischen Florida und der mexikanischen Halbinsel Yucatan, bevor sie schließlich mit dem Verkauf nach Polen auf Nord- und Ostsee zurückkehrten.
Die Linea Peninsular hat dieses Quartett durch vier wiederum aus Deutschland angekaufte, größere Einheiten der Baujahre 1998 bis 2005 ersetzt: die „Campeche Bay“ ex „Rhea“, die „Guadalupe“ ex „Baltic Sea“, die „Juan Diego“ ex „Ute“ und die „Progreso“ ex „Amsteldijk“.
Die Fortführung der Tradition der sogenannten Weißen Flotte werde die Reederei Zegluga Gdanska auch nach Aufnahme der Frachtschifffahrt nicht aus den Augen verlieren, so Jerzy Latala im Gespräch mit dem THB. Seine Reederei betreibt derzeit zehn Fahrgastschiffe mit Kapazitäten von 40 bis 275 Personen für den Einsatz im Städtedreieck Gdansk-Sopot-Gdynia in der Danziger Bucht und auf dem Frischen Haff sowie vier jeweils 500 Gästen Platz bietende Passagier-Katamarane, die in der Saison zwischen Ustka, Darlowo und der dänischen Insel Bornholm und seit 2012 auch zwischen Gdynia und dem russischen Hafen Baltijsk verkehren. Auch das vor drei Jahren eröffnete Vier-Sterne-Hotel „Admiral“ nahe der Danziger Altstadt befindet sich im Eigentum der Zegluga Gdanska. ED/pk