Zukunft der Hanjin-Flotte ungewiss

„Hanjin Asia“ hat die Geschwindigkeit reduziert: Offen ist, ob sie den Suezkanal passieren kann (Foto: Arndt)
Die Zukunft der Flotte der insolventen koreanischen Linienreederei Hanjin ist weiter unklar. Im Hamburger Hafen liegt der Frachter „Hanjin Europe“ fest.
Die Abfahrt wurde ausgesetzt, da gegen das koreanische Unternehmen auch in Hamburg Forderungen vorliegen (THB 2. September 2016). Ob der Carrier mit einem Gerichtsbeschluss in die Kette gelegt wurde, ist derzeit noch unbekannt. Bestätigt wurde vom Terminalbetreiber Eurogate die Absage der planmäßigen Abfahrt. Das 366 Meter lange Schiff blockiert deshalb seit Mittwoch den Doppelliegeplatz 2/3 im Waltershofer Hafen.
Unklar ist weiter die Zukunft der vier Schwesterschiffe der „Hanjin Europe“, die zur Flotte der Hamburger Reederei Peter Döhle gehören. Die „Hanjin Harmony“ ist im Mittelmeer auf dem Weg vom Suezkanal nach Algeciras, wo sie am Sonntagabend eintreffen soll. Die „Hanjin Blue Ocean“ befindet sich im Indischen Ozean auf dem Weg nach Singapur, wo sie am 16. September erwartet wird. Die „Hanjin Asia“ fährt mit reduzierter Geschwindigkeit von elf Knoten derzeit von Algeciras zum Suezkanal durchs Mittelmeer. Hier ist derzeit noch unklar, ob das Schiff wie geplant am Mittwoch durch den Kanal weiterfährt. Das gilt auch für die „Hanjin Africa“, die sich im Roten Meer befindet und eigentlich am Sonnabend in Suez auf Reede erwartet wird. Auch dieses Schiff hat seine Geschwindigkeit reduziert, da noch unklar ist, ob die Gebühren für die Kanalpassage bezahlt werden.
Betroffen sind aber auch sechs Schiffe der Reederei NSB aus Buxtehude. Die Frachter „Hanjin Yantian“ (7500 TEU), „Hanjin Vienna“ (6078 TEU), „Hanjin Miami“ (7500 TEU), „Hanjin Geneva“ (6078 TEU), „Hanjin Dallas“ (7500 TEU) und „Hanjin Baltimore“ (7500 TEU) fahren für den koreanischen Konzern. Diese fünf Schiffe befanden sich am Freitag alle auf See in ihren Fahrtgebieten vor der US-Westküste sowie im Pazifik.
"Hanjin Rome" unter Arrest
Festgesetzt wurde dafür die „Hanjin Rome“. Sie liegt in Singapur auf Reede unter Arrest. Die „Hanjin Rotterdam“ liegt in Yantian (China) fest, genauso wie die „Hanjin Sooho“, die in Yangshan (China) arretiert wurde. Ihre Reisen unterbrochen haben auch „Hanjin Paris“, „Hanjin Long Beach“ und „Hanjin Korea“ im Südchinesischen Meer, die dort in eine Warteposition gegangen sind. Vor San Diego liegt die „Hanjin Greece“ seit Mittwoch in Wartestellung.
Ein Konkurs von Hanjin würde für die übrigen Linienreedereien bedeuten, dass ein Konkurrent weniger um die Transportmengen kämpft. In einer ersten Reaktion schossen die Spotraten vor allem in den Pazifikverkehren, die Hanjin bediente, in die Höhe. Offen ist aber, wie die Hanjin-Transportvolumina aufgefangen werden können.
Die insolvente Reederei hat jetzt bis zum 25. November Zeit, einen Rettungs- und Sanierungsplan vorzulegen. Diese Frist legte das zuständige Zentralgericht in Seoul fest. FB/rtr/pk