Zweifel an Kanal-Projekt
Angesichts des Stillstands beim geplanten Bau des Nicaragua-Kanals hegt nun offenbar auch die Regierung des mittelamerikanischen Landes Zweifel an dem Megaprojekt. „Der Kanal ist weiterhin eine Versuchung“, sagte der Wirtschaftsberater der Regierung, Bayardo Arce. Diese Formulierung nutzen die regierenden Sandinisten, um etwas Unmögliches zu beschreiben.
Arce ist langjähriges Regierungs- und Parteimitglied und einer der engsten Vertrauten von Präsident Daniel Ortega. Die Regierung hatte sich für den Bau des Kanals eingesetzt und eine Konzession an das chinesische Unternehmen HKND vergeben. Neben der fast 300 Kilometer langen Wasserstraße sollen zwei Häfen, ein internationaler Flughafen, mehrere Fabriken und eine Freihandelszone entstehen. Allerdings ist seit dem offiziellen Baubeginn Ende 2013 nichts geschehen. Anwohner und Umweltschützer kritisieren das 50 Milliarden Dollar teure Projekt.
Bauexperten hegen zudem Zweifel an der Machbarkeit. Das Projekt würde erhebliche ökologische und soziale Konsequenzen nach sich ziehen, Regenwald zerstören, die Wasserqualität des Nicaraguasees gefährden und rund 30.000 Menschen aus ihren Heimatorten vertreiben, heißt es in einer Studie der Beratungsfirma ERM (THB 2. Oktober 2015). fab/dpa