Bis 2018 kommen 28 neue Kreuzfahrtschiffe in Fahrt

Immer größer werden die Cruise-Liner: Hier die 330 Meter lange „MSC Splendida“ am Hamburger CC 3-Terminal, Foto: PCS Promar

Informierten über die Seatrade (v.l.): Chris Hayman, Bernd Aufderheide, Michael Ungerer und Daniel Thiriet, Foto: Arndt
Die globale Kreuzschifffahrt erfreut sich einer weiterhin ungebremsten Wachstumsdynamik.
„Die Rahmenbedingungen könnten kaum idealer sein“, stellte Bernd Aufderheide , Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, am Dienstag in Hamburg im Vorfeld der Cruise-Fachmesse „Seatrade Europe“ fest. Ein Beleg für diesen Schwung ist die Flottenentwicklung, ergänzte Michael Ungerer, Präsident des Branchenverbandes CLIA Deutschland.
Konkret: Allein bei den europäischen Werften stehen aktuell 28 Kreuzfahrtschiffe im Wert von 15 Milliarden Euro in den Auftragsbüchern, die bis 2018 in Fahrt kommen. Davon entfallen bereits sieben Schiffe auf das laufende Jahr. Zu den großen Nutznießern unter den Werften gehören die italienische Fincatieri-Gruppe mit fünf Cruise-Aufträgen sowie die Meyer-Werft-Gruppe mit ihren Standorten in Papenburg und dem finnischen Turku. Die Neubauten werden dabei vom Markt pro blem los absorbiert, da das Interesse an einer Seereise ungebrochen ist und die neuen Kapazitäten sofort ausgelastet werden. Als neuer Quellmarkt entwickelt sich dabei neben den klassischen Passagiergebieten beispielsweise China, berichtete Chris Haymann, Geschäftsführer von Sea trade UBM. Die Marktstabilität spiegelt sich auch in diesem Detail wider: Die verschiedenen Anbieter können Preiserhöhungen durchsetzen. So stiegen die durchschnittlichen Reisepreise in diesem Jahr um gut zwei Prozent, und auch für 2016 sei mit einer solchen Entwicklung zu rechnen, erklärte Ungerer. Auf der anderen Seite gelte aber auch: „Seereisen werden immer bezahlbarer. Es gibt für jedes Reisebudget etwas Passendes“.
Wie in anderen Segmenten der Weltschifffahrt gilt auch für den Cruise-Sektor: Die Schiffe werden größer und können damit noch mehr Passagiere aufnehmen. „Diese Entwicklung ist unumkehrbar“, stellte Hayman fest. Zu den großen Herausforderungen der kommenden Jahre gehört für Ungerer, dass die Kreuzfahrt noch umweltverträglicher und nachhaltiger wird. Das reicht vom Einsatz moderner Abgasreinigungstechnik über die Nutzung von Landstrom in den Häfen bis hin zur kontrollierten Abgabe von sogenanntem Grauwasser in den Häfen. Der Erfolg der Kreuzfahrtindustrie beruhe entscheidend auch darauf, dass die Passagiere dauerhaft eine saubere Meeresumwelt erleben können. Ungerer lobte in dem Zusammenhang wiederholt die unterschiedlichen technischen Ansätze in Hamburg auf dem Gebiet der Luftreinhaltung durch Kreuzfahrtschiffe während der Hafenliegezeiten. Denn: „40 Prozent ihrer Betriebszeiten verbringen die Schiffe in den Häfen“, so Ungerer.
Nicht nur die Hochseekreuzfahrt ist gefragt, auch die europäische Flusskreuzfahrt wächst kräftig, berichtete Daniel Thiriet, Vizepräsident der IG River Cruises. 2014 machten rund 900.000 Passagiere eine Reise auf einem Flusskreuzfahrer. Der Nachfragesteigerung tragen die rund 25 verschiedenen Reedereien und Operateure durch eine Flottenerweiterung Rechnung. Zu den 296 Schiffen Ende vergangenen Jahres kämen 2015 weitere 30 Einheiten hinzu. Und auch 2016 werde es einen ähnlichen Zuwachs geben.
Die „Seatrade Europe“ wird inzwischen zum achten Mal in Folge in Hamburg ausgerichtet, so Messechef Aufderheide. 250 Aussteller aus mehr als 50 Ländern präsentieren sich dort. Ein umfangreiches Konferenzprogramm rundet die Veran staltung ab. EHA