China setzt auf Cruise-Markt

Heute noch eine Animation, in wenigen Jahren Realität: die künftige „Aranui 6“, Rendering: THB Archiv
Und jetzt auch Kreuzfahrten: Das 1,4-Milliarden-Einwohner-Land China bekommt mit einem rasanten Tempo so etwas wie einen eigenen Mittelstand. Ihm werden schon heute rund 300 Millionen Menschen zugerechnet.
Neben dem eigenen Auto und einer gut ausgestatteten Wohnung wächst aus dieser Bevölkerungsgruppe heraus auch das Interesse an einer Kreuzfahrt. Das hat sich nicht nur bei den etablierten, international tätigen Kreuzfahrtreedereien herumgesprochen. Es entwickelt sich auch im Reich der Mitte so etwas wie ein eigener Kreuzfahrtsektor, der einen Bedarf an einer entsprechenden Tonnage hat. Und auch das gehört zum Gesamtbild: Chinas expansive Schiffbauindustrie erkennt für sich große Chancen, nun auch im Segment Kreuzfahrten substanzielle Marktanteile zu erobern. Bemerkenswert für westliche Fachleute ist dabei, dass es den chinesischen Werften, Ingenieurbüros und auch Zulieferern viel schneller als erwartet gelingt, sich mit eigenen, von A bis Z durchentwickelten Cruise-Produkten auf dem weltweiten Wachstumsmarkt Kreuzfahrten zu präsentieren.
So entschieden dieser Tage Spitzenvertreter der Reederei Compagnie Polyne sienne de Transport Maritime (CPTM) und der chinesischen Huanghai Shipbuilding Co. in Shidao, einen Vertrag über Bau und Lieferung eines Kreuzfahrtschiffes abzuschließen. Die künftige „Aranui 6“ soll 2021 abgeliefert und in Dienst gestellt werden. Der vom Bureau Veritas (BV) zu klassifizierende Neubau wird bei einer Länge von 139 Metern eine Breite von 22 Metern und einen Tiefgang von 5,2 Metern aufweisen. Das mit gut 14.500 BRZ vermessene Passagierschiff wird bis zu 280 Seereisenden und 120 Crewmitgliedern Platz bieten.
Indes hat die zur China Merchants Heavy Industry (CMHI) gehörende Haimen-Werft in Jiangsu das erste in China für den Exportmarkt gebaute Kreuzfahrtschiff an den Auftraggeber, die Reederei Sun Stone Ships Inc. mit Sitz in Miami, abgeliefert. Das ebenfalls BV-klassifizierte, nach Marktberichten rund 65 Millionen US-Doller teure Expeditionsschiff „Greg Mortimer“ ist Bestandteil einer Serie von insgesamt zehn geplanten Einheiten des „Infinity“-Typs „CX-103“. Der Auftrag, inklusive der Optionen, soll nach aktuellem Sachstand bis 2023 abgeliefert werden. EHA/jeme