Covid-19 trifft die Passagierschifffahrt voll

Die binnen Kurzem zu einer Pandemie avancierte Coronavirus-Seuche trifft jetzt auch die bislang erfolgsverwöhnte Kreuzfahrt-Branche wie ein Keulenschlag. Im Stundenabstand teilten namhafte Reedereien am Freitag mit, dass sie, unter dem Eindruck von Covid-19 stehend, eine harte Kurskorrektur vornehmen müssen: Reisen werden bis auf Weiteres gestrichen, Schiffe werden in die Häfen zurückbeordert und stillgelegt.

Ein Szenario, dass die mit geradezu atemberaubenden Passagier-Zuwachsraten in den zurückliegenden 15 Jahren gesegnete Branche bis vor Kurzem noch für schlicht unvorstellbar gehalten hatte. Es sind Abläufe, mit denen hingegen andere Sparten der Schifffahrtsindustrie sehr wohl vertraut sind. Man denke an die Tanker-Krise in den frühen 1970er-Jahren oder die weltweit Hunderte von aufgelegten Containerschiffen im Zuge der Lehman-Bank-Pleite ab Ende 2008.

Für einen nachhaltigen Paukenschlag sorgte am Freitag die Ankündigung der zum US-Carnival-Konzern gehörenden Reederei Aida Cruises, für ihre 14 Luxusschiffe umfassende Flotte eine zeitlich befristete Zwangspause einzulegen. Sie soll zunächst bis Anfang April bestehen. Bis Anfang dieser Woche würden die in verschiedenen Fahrgebieten noch operierenden Passagierschiffe zunächst ihre Reisen durchführen und dann abschließen. Angesteuert werden dabei Häfen, von denen die Passagiere sicher die Rückreise in ihre Heimatländer antreten können, so ein Reederei-Sprecher am Freitag.

„Wir werden geeignete Liegeplätze suchen, die nicht unbedingt dort sein müssen, wo die Passagiere an Land gehen“, führte der Sprecher weiter aus. Die in die Tausenden gehenden Crew-Angehörigen würden zunächst an Bord der Schiffe verbleiben. So solle gewährleistet werden, dass der Betrieb unmittelbar nach Ende der Schutzzeit wieder regulär aufgenommen werden kann. Zur Höhe der finanziellen Einbußen wollte der Sprecher jedoch keine Auskunft geben.

Die jetzt getroffene Entscheidung ist zugleich die Konsequenz aus den sich häufenden Covid-19-Vorkommnissen an Bord von Kreuzfahrtschiffen verschiedener Reedereien, Einlaufverboten in Häfen, den massiven Streichungen im internationalen Luftverkehr sowie einer rasanten Ausbreitung des hochansteckenden Virus weltweit.

Fast zeitgleich zur Ankündigung von Aida hatte die ebenfalls zum Carnival-Konzern gehörende Princess Cruises ebenfalls einen Notstopp angekündigt – als reine Vorsichtsmaßnahme. 18 Schiffe werden für zunächst 60 Tage aus dem Verkehr gezogen.

Auch Tui Cruises legte am Freitag in Hamburg eine Kurskorrektur ein und strich zunächst sechs Reisen.

Und: Der europäische Fährverkehr wird ebenfalls Opfer der Covid-19-Krise: Die norwegische Color Line stellt bis Ende März den Betrieb ihrer beiden RoPax-Fähren „Color Fantasy“ und „Color Magic“ ein.  EHA/FB/dpa

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