Exklusiv auf Antarktis-Expedition

Von Astilleros y Servicios Navales abgeliefert: die 90,7 Meter lange „Magellan Explorer“, Foto: Antarctica 21
Innerhalb der boomenden Kreuzfahrtindustrie gehören Polarreisen zu den exklusivsten Touren, die Passagiere buchen können. Die chilenische Kreuzfahrtreederei Antarctica 21 unterstreicht diese Vorstellung mit ihrem jüngsten Neubau: Die „Magellan Explorer“ wurde jetzt in Punta Arenas im tiefen Süden Südamerikas getauft und in Dienst gestellt. Rund 200 Gäste verfolgten die Zeremonie um den kleinen Neubau.
So ist die „Magellan Explorer“ lediglich 90,7 Meter lang und mit 4900 BRZ vermessen. An Bord des nach den neuesten Polar-Code-Spezifikationen gebauten Schiffes gibt es theoretisch zwar Platz für 100 Passagiere. Im Realbetrieb sollen aber nicht mehr als 70 Seereisende an Bord sein. Ihnen bietet die „Magellan Explorer“ eine verglaste Aussichtslounge und einen Präsentationsraum mit moderner Ausstattung, einen geräumigen Speisesaal, eine Bar, eine Bibliothek, einen Tagungsraum, einen Fitnessraum und eine Sauna sowie eine kleine Klinik.
Gebaut wurde die „Magellan Explorer“ auf der chilenischen Werft Astilleros y Servicios Navales (Asenav). Sie ist mit zwei MAN-Hauptmotoren mit einer Gesamtleistung von 3440 Kilowatt ausgestattet, die den Umweltstandards gemäß Marpol Tier III entsprechen. Außerdem erfasst ein Abwärme-Rückgewinnungssystem die Abwärme der Motoren zum Heizen von Räumen und zur Warmwasserproduktion. Das Schiff verfügt über Lager- und Bunkerkapazitäten für 60 Tage.
Antarcitca 21 wirbt speziell mit Fly-and-Sail-Expeditionen in die Antarktis. Das soll auch Menschen zugute kommen, die seekrank werden, aber trotzdem die Antarktis sehen wollen. Dabei wird die berüchtigte Drakestraße zwischen der Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel nicht mit dem Schiff, sondern mit dem Flugzeug überquert. Bei den achttägigen Air Cruises wird den Passagieren so die oft unruhige Überfahrt von Argentinien in die Antarktis erspart. Stattdessen erreichen die Gäste von Punta Arenas nach rund zwei Stunden Flugzeit King George Island, wo sie schließlich an Bord der Expeditionskreuzfahrtschiffe gehen können. Antarctica 21 setzte dort bislang lediglich zwei gecharterte Schiffe ein: die 72 Meter lange „Ocean Nova“ und die 90 Meter lange „Hebridean Sky“.
Die Asenav-Werft, die jetzt die „Magellan Explorer“ fertigte, wurde 1974 von dem deutschstämmigen Schiffbau- und Maschineningenieur Eberhard Kossmann gegründet. Kossmann kommt ursprünglich aus Wismar und floh 1961 aus der DDR. Seine Werft hat inzwischen mehr als 180 Schlepper, Fähren, Yachten und Offshore-Schiffe abgeliefert. CE/ger