Flusskreuzfahrt-Geschäft wächst weiter

Die 135 Meter lange „Asara“ wird im Frühjahr 2017 von der Vahali-Werft im niederländischen Gendt abgeliefert, Foto: Phoenix Reisen
Die Nachfrage nach Flusskreuzfahrten ist erneut gestiegen. Allein im deutschen Markt wuchs das Volumen im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf 424.000 Passagiere.
Und in Europa boomte der Markt noch stärker: Insgesamt 1,33 Millionen Passagiere (das entspricht einem Plus von 20,4 Prozent) buchten 2015 eine Flusskreuzfahrt auf unserem Kontinent. Damit wurde das Rekordjahr 2014 noch einmal übertroffen. Das ist das Ergebnis der Studie „Der Fluss-Kreuzfahrtmarkt Deutschland 2015“, die die IG RiverCruise, die Vereinigung der in Europa aktiven Flusskreuzfahrtreedereien, und der Deutsche ReiseVerband (DRV) auf der an diesem Sonntag in Berlin zu Ende gegangenen 50. Reisefachmesse ITB (Internationale Tourismus-Börse) vorgestellt haben.
Insgesamt wurden innerhalb des deutschen Quellmarktes im vergangenen Jahr 423.635 Flusskreuzfahrten verkauft. Der Ticketerlös, also die Summe der Erlöse aller verkauften Flussreisen an Reisende, stieg damit um 39,3 Millionen Euro auf 435,1 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 9,9 Prozent.
Doch nicht nur die Erlöse, auch der durchschnittliche Preis für eine Flusskreuzfahrt stieg. Während 2014 die Kosten bei durchschnittlich 952 Euro lagen, kletterten sie 2015 auf durchschnittlich 1027 Euro. Dieser Zuwachs ist unter anderem auf die durchschnittlich höhere Reisedauer, die um 0,18 Tage auf 7,18 Tage anwuchs, zurückzuführen. Vor allem ein Faktor verhinderte jedoch ein stärkeres Wachstum des Flusskreuzfahrtmarktes: Das extreme und lang anhaltende Niedrigwasser auf dem Rhein und der Donau beeinträchtigte die gesamten Saison auf diesen beiden Flüssen. Dementsprechend mussten zahlreiche Anbieter geplante Kreuzfahrten absagen oder Ersatzverkehre anbieten.
Dennoch waren die Donau und der Rhein 2015 erneut die bei den Deutschen beliebtesten Fahrtgebiete. Dabei verzeichnete der Rhein einen Zuwachs von 7,8 Prozent auf 38,2 Prozent und zog im Beliebtheits-Ranking an der Donau vorbei, die einen leichten Rückgang auf 38 Prozent verzeichnen musste.
Darüber hinaus stellten die IG RiverCruise und der DRV heraus, dass die europäische Flusskreuzfahrtbranche in erheblichem Maß zur Wertschöpfung der Binnenschifffahrt beitrage. Sie sichere direkt 13.097 Arbeitsplätze auf den Schiffen und weitere 3514 bei Reedereien an Land. Hinzu kommen rund 11.000 indirekt von der Flusskreuzfahrt abhängige Arbeitsplätze bei Zulieferern, Häfen, Ausflugsagenturen und weiteren Serviceanbietern an Land. Nicht zuletzt nahm die Flusskreuzfahrtbranche im vergangenen Jahr 27 neue Schiffe mit einem Investitionsvolumen von rund 585 Millionen Euro von europäischen Werften ab.
Einen weiteren Neubau für Kreuzfahrten auf Rhein und Donau übergibt die niederländische Reederei Rivertech im Frühjahr 2017 an den Bonner Veranstalter Phoenix Reisen. Den Flottenzugang gab jetzt Geschäftsführer Benjamin Krumpen bekannt. „Wir haben einen langfristigen Chartervertrag für die ,Asara‘ abgeschlossen“, erklärte der Manager.
Das mit 4,5 Phoenixen kategorisiert Schiff entsteht auf der niederländischen Vahali-Werft in Gendt. Es ist 135 Meter lang und bietet auf drei Kabinendecks Platz für 190 Passagiere. bre/FBi