Gezielte Positionierung gegen den Markt

Der Dreimast-Klipper „Running on Waves“ ist das Flaggschiff von Bow Line Maritime, Foto: Bow Line
Im Zuge des Cruise-Booms entstehen immer größere Kreuzfahrtschiffe. Jetzt hat sich ein Veranstalter aus Bremen dazu entschlossen, bewusst gegen den Strom zu schwimmen und auf kleine Schiffe zu setzen.
Bow Line Maritime vermittelt Kreuzfahrtschiffe, auf denen maximal 50 Passagiere in See stechen können. „Wir schaffen große Erlebnisse auf kleinen Schiffen“, verspricht Bow Line Gründer und Geschäftsführer Steffen Spiegel vollmundig.
Unter dieser Prämisse reicht die Angebotspalette des im Herbst 2014 gestarteten Unternehmens, das sich als Reiseveranstalter, Reisebüro und Reiseleiter in einem versteht, von Bremerhaven über das Mittelmeer und die Karibik bis zu den Galapagos-Inseln. Für die Zusammenstellung der Törns, die Buchung von Flügen, Hotels und weiteren Kundenwünschen steht ein dreiköpfiges Team in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereit. Wenn es um Tagestörns entlang der deutschen Nord- und Ostseeküsten geht, setzt Bow Line auf die beiden Segelschiffe „Mercedes“ und „Eldorado“. Die „Mercedes“ wurde 2005 gebaut, ist 50 Meter lang und 7,60 Meter breit, der Schoner „Eldorado“ (Baujahr 2009) ist 38 Meter lang und 6,50 breit. „Mit ihnen sprechen wir vor allem Gruppen und Erst-Kreuzfahrer an“, so Spiegel.
Das Flaggschiff des Unternehmens, der Dreimast-Klipper „Running on Waves“ (Baujahr 2011, 64 Meter lang, 9 Meter breit, maximal 22 Passagiere), ist exklusiv für Bow Line im Einsatz und bringt seine Gäste zum Beispiel zu den griechischen Inselwelten und in die Karibik. Dort sei man ausnahmslos auf Routen jenseits des Massentourismus unterwegs, verspricht Spiegel. Hierbei erweist sich der geringe Tiefgang der „Running on Waves“ von nur 3,20 Meter als echter Vorteil. Er ermöglicht es, auch kleine Häfen anzusteuern, die andere Kreuzfahrtschiffe nicht bedienen können. Dafür stellen Brücken aber oftmals eine Herausforderung für die 43,40 Meter hohen Masten des Klippers dar.
Abgerundet wird das Kreuzfahrt-Programm von Bow Line Maritime durch Touren zu den Galapagos-Inseln und entlang der schottischen Küste. Dafür stehen der für 16 Passagiere ausgelegte Katamaran „Treasure of Galapagos“ (Baujahr 2009, 31,60 Meter lang, 11,20 Meter breit) und das Flusskreuzfahrtschiff „Lord of the Glens“ (Baujahr 1985, umgebaut 2005, 46 Meter lang, 11 Meter breit) für 50 Personen zur Verfügung.
Der Name Bow Line bedeutet auf Deutsch „Palstek“. Dahinter verbirgt sich der in der Seefahrt am häufigsten verwendete Knoten. Mit ihm im Logo will das Unternehmen metaphorisch auf die „Verbindung zwischen Wasser und Land“ verweisen. Inwieweit diese Idee und die Positionierung gegen den Markttrend angenommen werden, muss nun die kreuzfahrtbegeisterte Klientel entscheiden. Zu den bisherigen Erfolgszahlen wollte sich das junge Unternehmen noch nicht äußern. bre