Hamburgs Cruise-Anläufe werden optimal koordiniert

Pionier: Die vier Jahre alte „AIDAmar“ wurde als erstes Cruise-Schiff durch HVCC betreut, Foto: BSC Media

Pionier: Die vier Jahre alte „AIDAmar“ wurde als erstes Cruise-Schiff durch HVCC betreut, Foto: AIDA Cruises

Heinrich Goller, Foto: Arndt

J. Strandberg, Foto: Arndt
Auch für den globalen Cruise-Sektor gilt: Die Schiffe werden immer größer. Der Hamburger Hafen stellt sich intensiv dar auf ein.
Jüngstes Beispiel: Ab sofort werden auch Passagierschiffe durch das am 1. November 2015 gegründete HVCC (Hamburg Vessel Coordination Center) betreut. Zu ihm gehört die 2014 gegründete Nautische Terminal Koordination (NTK) sowie die Feeder Logistik Zentrale (FLZ), deren Ursprünge sogar bis ins Jahr 2004 zurückreichen. Hinter diesen Initiativen stehen wiederum die beiden Hafendienstleister HHLA und Eurogate. Das HVCC steht als eine Art Dachgesellschaft wie eine Klammer über der NTK und der FLZ. Die NTK unterstützt Hafenbetriebe, Reedereien und Behörden bei der reibungslosen Abfertigung der sehr großen Schiffe im Hamburger Hafen, und zwar von Containerfrachtern über Bulker bis hin zu Passagierschiffen. Chef des HVCC ist Heinrich Goller.
In der aktuellen Entwicklung steht das HVCC den Luxuslinern der zum US-Carnival-Konzern gehörenden Reedereien AIDA Cruises und Costa zur Seite. Beide Tochtergesellschaften betreiben in der HafenCity ihrerseits ein modernes Flottensteuerungszentrum (Fleet Operation Center).
AIDA und Costa tragen gemeinsam mit 80 Anläufen einen bedeutenden Teil zum entsprechenden Gesamtaufkommen in der Hansestadt bei. Zur Erinnerung: Für 2016 werden an den drei Passagier-Spezialterminals in Hamburg 160 Anläufe der verschiedenen Reederei en erwartet. Damit verbunden sind gut 600.000 Passagiere.
Das Auftaktschiff im Rahmen der neuen Kooperation wird am Wochenende die 2012 in Dienst gestellte, auf der Papenburger Meyer Werft gebaute „AIDAmar“ (IMO 9490052), ein Schiff von rund 253 Metern Länge und gut 32 Metern Breite.
Für HVCC-Geschäftsführer Goller ist die neue Zusammenarbeit ein wichtiger Schritt: „Wir sind froh, mit Carnival Maritime einen ersten und bedeutenden Partner aus der Kreuzfahrtbranche gewonnen zu haben. Das ist ein wichtiger Impuls für die gesamte Branche.“
Auch Jörgen Strandberg, Direktor des Carnival Fleet Operation Centers, begrüßt die Weichenstellung: „Wie in allen anderen Häfen müssen wir auch in Hamburg einige nautische Herausforderungen meistern. Die Nautische Terminal Koordination wird uns dabei helfen, die Kreuzfahrtschiffe unserer Reedereien Costa und AIDA noch reibungsloser in den Hafen und wieder hin aus zu bringen.“ Die beiden Kreuz fahrt reede reien habe „das Konzept dieser weltweit einzigartigen Einrichtung überzeugt“, so Strandberg weiter. „Wir glauben, dass wir noch verlässlicher und sicherer arbeiten können, wenn wir die vorhandenen operativen Informationen teilen. Davon profitieren wir und damit unsere Gäste genauso wie die weiteren Beteiligten im Hafen.“ Für Heinrich Goller ist es wichtig, dass weitere Reedereikunden des Hafens diese Einrichtung nutzen. Je mehr es seien, „desto besser können wir die Großschiffsanläufe koordinieren“. Das gelte auch für Kreuzfahrtschiffe, „bei denen sich zwar nicht die Tiefgangsproblematik der sehr großen Containerschiffe stellen, die aber wegen ihrer Breite durchaus in Konfliktsituationen bei der Begegnung mit anderen Großschiffen während ihrer Revierfahrt auf der Elbe kommen können“, so Goller. Und weiter: „Unser Ziel ist es, solche möglichen Konflikte frühzeitig zu erkennen und unseren Partnern operative Vorschläge zu unterbreiten, um diese Situationen im Vorweg zu vermeiden.“
Die unter dem Dach des HVCC verankerte NTK arbeitet zudem sehr eng mit dem Oberhafenamt zusammen, das seinerseits Bestandteil der Hamburg Port Authority (HPA) ist. Dabei ist die NTK seit Herbst 2015 im Drei-Schicht-Betrieb besetzt. Jörg Pollmann, Hamburgs Hafenkapitän, zum Gesamtkomplex: „Wir ergänzen uns optimal.“ Die NTK entlaste die von der HPA geführte Nautische Zentrale, „weil wir uns auf unsere eigentlichen hoheitlichen Aufgaben konzen trieren können“. EHA