Kein Umbau zum Kreuzfahrtschiff

Die amerikanische Kreuzfahrtreederei Crystal Cruises wird den legendären Transatlantikliner „United States“ nicht zu einem Luxus-Cruiser umbauen.

Dies teilte die zur Genting Hong Kong Group gehörende Reederei jetzt nach einer Machbarkeitsstudie für das prestigeträchtige Projekt mit. Zur Rettung des letzten Trägers des „Blauen Bandes“ für die schnellste Atlantiküberquerung eines Passagierschiffes wird Crystal Cruises aber die Stiftung zur Erhaltung der „United States“ mit einer einmaligen Spende in Höhe von 350.000 Dollar unterstützen. Diese soll zumindest zur vorläufigen Rettung des Schiffes beitragen. Rund 60.000 Dollar monatlich kostet es derzeit, den einstigen Stolz der amerikanischen Handelsmarine, der seit nunmehr 20 Jahren in Philadelphia vor sich hin rottet, zu unterhalten.

Besonders bitter ist das Ergebnis der Machbarkeitsstudie wohl für die Bremerhavener Lloyd Werft. Denn die hatte sich große Hoffnung gemacht, die „United States“ in ein Kreuzfahrtschiff umbauen zu dürfen.

Folgen für die Stabilität

Wie Crystal Cruises mitteilte, sei die „United States“ zwar in einem guten Zustand, die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bei einer Sanierung seien jedoch nicht ohne weiteres zu bewältigen. Der Aufwand, das mittlerweile 65 Jahre alte Schiff im Hinblick auf Sicherheit, Schiffsdesign und internationale Vorschriften auf den heutigen Stand zu bringen, gestalte sich einfach zu groß.

Als einen mit ausschlaggebenden Aspekt nennt die Machbarkeitsstudie, dass zur Einhaltung der notwendiger SOLAS-Vorschriften signifikante Veränderungen am Rumpf des Passagierschiffes vorgenommen werden müssten. Dies aber wiederum hätte Folgen für die Stabilität des Schiffes. Weiterhin müssten etwa 25 Prozent des Rumpfes neu aufgebaut werden, um notwendige neue Antriebswellen für einen modernen, dieselelektrischen Antrieb sinnvoll einzu bauen.

Crystal Cruises geht jedoch davon aus, dass die „United States“ ein enormes Potenzial besitzt, um als stationäres Schiff, beispielsweise als schwimmendes Museum, genutzt zu werden. Mit der besagten Spende von Crystal Cruises an die SS United States Conservancy und weiteren Spendeneinnahmen wird das Schiff zunächst wohl ein weiteres Jahr am derzeitigen Liegeplatz bleiben können. Damit hat die Stiftung erst einmal Zeit gewonnen, um einen Betreiber für das Schiff zu finden. Dabei will man die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie potenziellen Investoren zur Verfügung stellen, da die Unterlagen detaillierte Aufschlüsse über den aktuellen Zustand des Schiffes geben.

Am 4. Februar 2016 teilte Crystal Cruises in New York mit, dass man eine Kaufoption für die „United States“ unterzeichnet hat. Innerhalb eines halben Jahres sollte geprüft werden, ob es Sinn macht, das ehemals schnellste Passagierschiff der Welt zu einem Luxuskreuzfahrtschiff für 800 Passagiere umzubauen. Dabei ging die Reederei von Umbaukosten von rund 800 Millionen Euro aus. Die Pläne von Crystal Cruises sahen vor, auch die bisherige klassische Silhouette durch neue Aufbauten zu ersetzen. Die beiden traditionellen Schornsteine in den Farben Blau, Weiß und Rot, die dem Schiff den Spitznamen „Big U“ gaben, sollten aber erhalten bleiben.

Mit dem Schiff waren sowohl Kreuzfahrten auf der klassischen Route von New York nach Europa als auch weltweite Kreuzfahrten geplant. Dazu hätte man den Transatlantikliner aber mit neuen, leistungsstarken Maschinen ausrüsten müssen.

Jungfernreise im Juli 1952

Die „United States“ mit einer Vermessung von 53.300 BRT wurde 1952 auf der amerikanischen Werft Newport News als Turbinenschiff für die United States Lines erbaut.

Für viele Menschen galt sie als Sinnbild des „American Way of Life“ und symbolisierte den wirtschaftlichen Aufschwung. Zwei Drittel des damals 78 Millionen Dollar teuren Schiffes wurden von der amerikanischen Regierung bezahlt, da im Krisenfall ein Einsatz als Truppentransporter für bis zu 14.000 Soldaten geplant war. Doch dieser Einsatz erfolgte zum Glück nie.

Die offizielle Höchstgeschwindigkeit der „United States“ ist mit 35 Knoten angegeben, Insider sprechen aber sogar von 45 Knoten. Für die rund 2000 Passagiere in zwei Klassen gab es unter anderem einen Ballsaal, zwei Kinos, 20 Aufzüge und ein Schwimmbad an Bord.

Auf der Jungfernreise am 3. Juli 1952 erzielte das 301,8 Meter lange und 31 Meter breite Schiff eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,51 Knoten und erhielt dafür das traditionelle „Blaue Band“ für die schnellste Atlantiküberquerung. Dabei benötigte es für die Strecke zwischen New York und South ampton nur drei Tage und zwölf Stunden. bre/CE

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