Kreuzfahrtbranche will sauberer werden

Umweltbestimmungen betreffen nicht nur die Abgas-Emissionen von Schiffen: Cruise-Liner müssen ab 2019 neue Vorgaben zur Behandlung von Abwasser einhalten.

So stellen sich die Kreuzfahrtreedereien auf schärfere Umweltbestimmungen für die Ostsee ein. Bei einer Tagung in Rostock präsentierten Fachleute jetzt bereits bestehende Systeme zur Behandlung von Abwasser an Bord. Des Weiteren wurde mit etwa 25 Vertretern der Branche und von Verbänden über noch bevorstehende Änderungen debattiert. Zu dem Treffen an Bord der „AIDAmar“ (IMO 9490052) hatte die Rostocker Reederei AIDA Cruises gemeinsam mit dem Weltverband der Kreuzfahrtindustrie CLIA und der Rostocker Hafengesellschaft eingeladen.

In naher Zukunft gelten für das Binnenmeer schrittweise neue Regeln für die Abwasserentsorgung der Passagierschiffe. Die Veränderungen gehen auf das HELCOM-Abkommen zurück, das bessere Entsorgungstechniken vorschreibt, um die Belastungen der Ostsee zu senken. Nach Angaben der zwischenstaatlichen Kommission ist die Ostsee die weltweit erste Region, in der ein Einleitungsverbot für ungeklärte Abwässer in Kraft tritt.

Für neue Schiffe gelte diese Regelung ab 2019, für alle anderen Passagierschiffe und Fähren ab 2021. Für die russischen Gewässer sei eine Sonderfrist bis 2023 eingeräumt worden. Jahrelange Nährstoffeinträge – vor allem durch ungeklärte Siedlungsabwässer sowie durch die Landwirtschaft – hätten dem Ökosystem des Meeres bereits stark zugesetzt.

Neu gebaute Passagierschiffe müssen ihr Abwasser künftig entweder in speziellen Anlagen an Bord reinigen, bevor sie es ins Meer ablassen, oder es im Hafen entsorgen. Die Häfen sind zusätzlich verpflichtet, alle Abwässer anzunehmen, ohne Gebühren zu erheben. In Rostock-Warnemünde, wo jährlich weit mehr als hundert Kreuzfahrtschiffe festmachen, besteht nach Angaben eines Sprechers bereits die Möglichkeit, Schiffsabwässer in die städtische Kanalisation zu leiten.

Die Reederei AIDA Cruises wies dabei darauf hin, dass die neueren Schiffe ihrer Flotte mit modernen Abwasseranlagen ausgestattet seien. So gelange kein ungeklärtes Abwasser in die Ostsee. Um künftig alle vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten, seien aber noch Veränderungen erforderlich. Den Angaben zufolge führt etwa ein Viertel der AIDA-Touren durch Nord- und Ostsee. In Letzterer seien regelmäßig zwei Schiffe unterwegs.

Nach Angaben des WWF bereisen rund 80 Millionen Passagiere pro Jahr die Ostsee auf Kreuzfahrtschiffen und Passagierfähren. flu/lmv

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