„Lofoten“ mit rekordverdächtigem Antrieb

Das Postschiff „Lofoten“ ist 87,4 Meter lang und lief 1963 in Norwegen vom Stapel, Foto: Hurtigruten/Arjan Bertelsen

Der Motor von Burmeister & Wein treibt die "Lofoten" seit über 300.000 Arbeitsstunden an, Foto: Hurtigruten/Arjan Bertelsen
Der Motor des für die norwegische Reederei Hurtigruten fahrenden Post- und Passagierschiffes „Lofoten“ (IMO 5424562) hat jüngst die stattliche Marke von 300.000 Arbeitsstunden überschritten.
Bei dem Antrieb handelt es sich noch um die Originalmaschine vom Stapellauf des Schiffes aus dem Jahre 1964. Der Siebenzylinder von Burmeister & Wain wurde 1963 gebaut und hat eine Höhe von über sechs Metern, bei einem Gewicht von 115 Tonnen. Das Zylindervolumen misst 872 Liter. Im Normalzustand läuft der Motor mit 200 Umdrehungen pro Minute, was dem Schiff eine Geschwindigkeit von etwa 15 Knoten ermöglicht.
„Wir sind ziemlich sicher, dass derzeit weltweit kein anderes Schiff einen Originalmotor mit derartiger Arbeitsstundenzahl in Betrieb hat“, erklärt „Lofoten“-Kapitän Eivind Lande. Diese Leistung führt er vor allem auf die gute und regelmäßige Wartung durch das Ingenieurteam zurück.
Die 87,4 Meter lange und mit 2621 BRZ vermessene „Lofoten“ ist nach der gleichnamigen Inselgruppe nördlich des Polarkreises benannt und seit Gründung der Hurtigruten im Jahr 1893 das zweite Schiff mit diesem Namen. Sie wurde auf der Werft A/S Akers mekaniske verk sted in Oslo erbaut. Als ältestes Mitglied der aktuellen Reedereiflotte steht die „Lofoten“ seit 2001 unter Denkmalschutz und wurde 2003 renoviert und neu ausgestattet. Zahlreiche Nostalgie-Fans schätzen noch heute vor allem den Charme und das historische Ambiente der „alten Lady“ mit ihren geschmackvollen Holzdecks und ursprünglichen Salons.
Die angesprochene Rekordleistung des Motors macht die „Lofoten“ zu einem wahren Unikat. Seit 1964 hat das Schiff eine Strecke von rund 4 Millionen Seemeilen, also fast 7,5 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das entspricht mehr als neunmal der Strecke von der Erde zum Mond und zurück.
Das Motoren-Jubiläum wurde an Bord natürlich gebührend gefeiert. Chefingenieur Kristian Arnesen präsentierte im Rahmen einer Informationsveranstaltung die einzigartige Geschichte des Nostalgieschiffs und seines Antriebs. Dreimal ließ die „Lofoten“ anschließend das Schiffshorn im Varanger fjord ertönen. Und zudem gab es noch Kuchen für die Gäste und die Crew. Bei soviel Feierlaune verwundert es auch nicht, das Kapitän Lande sich ganz sicher ist, dass der Motor der „Lofoten“ noch viele weitere Arbeitsjahre absolvieren wird.
Die Hurtigruten GmbH in Hamburg ist seit mehr als 50 Jahren die deutsche Niederlassung der norwegischen Traditionsreederei. Die Reederei verkehrt seit 1893 im Liniendienst an der norwegischen Fjordküste, und jeden Tag legt eines ihrer elf Postschiffe in Bergen zu einer zwölftägigen Seereise ab. Rund die Hälfte der touristischen Passagiere an Bord der Schiffe kommt aus Deutschland. bre